Berlinale-Jury mit Präsident Mike Leigh stellt sich vor

Die weltweiten politischen Unruhen dürften die Sichtweise der diesjährigen Berlinale-Jury beeinflussen. Das bekannte der Jury-Präsident, der britische Filmemacher Mike Leigh (68), am Donnerstag vor der Eröffnung der 62. Internationalen Filmfestspiele.

Jurymitglieder Jake Gyllenhaal, Charlotte Gainsbourg und Mike Leigh (von links) (Bild: sda)

Die weltweiten politischen Unruhen dürften die Sichtweise der diesjährigen Berlinale-Jury beeinflussen. Das bekannte der Jury-Präsident, der britische Filmemacher Mike Leigh (68), am Donnerstag vor der Eröffnung der 62. Internationalen Filmfestspiele.

„Ich denke, es ist unmöglich für jeden Einzelnen von uns in der Jury, irgendeinen Film zu bewerten, ohne ihn sowohl politisch, sozial und gesellschaftlich als auch aus künstlerischer Sicht zu beurteilen“, sagte Leigh. „Wir sind zu kultiviert und intelligent als dass wir das nicht machen würden“.

Auch für den algerischen Schriftsteller Boualem Sansal, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2011, könnte die Juryteilnahme politische Relevanz haben: „Durch den Friedenspreis bin ich in meinem Land sichtbarer und daher sicherer“, sagte der 62-Jährige.

Sansal verlor wegen seiner Kritik an der Politik Algeriens seine Stellung im Staatsdienst. Sein Sitz in der Berlinale-Jury könnte den Schutz verstärken, so Sansal. „Ich könnte sichtbarer sein, nicht nur in meinem Land, sondern weltweit.“

Ernst und Spass

Zu der achtköpfigen Jury gehören ausserdem die Schauspieler Jake Gyllenhaal, Charlotte Gainsbourg und Barbara Sukowa. Auch die Filmemacher Francois Ozon, Anton Corbijn und der iranische Regisseur Asghar Farhadi sind mit dabei. Farhadi gewann im vergangenen Jahr den Goldenen Bären für sein Drama „Nader and Simin“.

Die 62-Jährige Sukowa nimmt ihre Aufgabe dabei sehr ernst. „Das ist eine grosse Verantwortung“, sagte sie. Präsident Leigh habe ihnen in einem ersten Gespräch gesagt, sie sollten möglichst offen sein. „Wir müssen also versuchen, unsere eigenen Vorurteile beiseite zu schieben.“

Ein bisschen Spass wird es aber wohl auch geben. Leigh erzählte zum Beispiel, die Jury werde sich zu unzähligen Essen treffen und vielleicht auch etwas Berlin erkunden. Seine wenigen Deutschkenntnisse könnten ihm dabei vielleicht etwas helfen: „Alles ist schneebedeckt“, sagte der Brite mit feinstem englischen Akzent.

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