Berlusconi bezahlte laut Gericht minderjährige Ruby für Sex

Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat nach Auffassung des Gerichts in Mailand die Marokkanerin «Ruby» für Sex bezahlt – und er habe auch gewusst, dass die junge Frau minderjährig gewesen sei.

Berlusconi vor wenigen Tagen an einer Parteiversammlung in Rom. (Bild: sda)

Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat nach Auffassung des Gerichts in Mailand die Marokkanerin «Ruby» für Sex bezahlt – und er habe auch gewusst, dass die junge Frau minderjährig gewesen sei.

Das Mailänder Gericht hat am Donnerstag die Begründung des Urteils veröffentlicht, mit dem Berlusconi im Juni wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen Marokkanerin Karima El Marough alias «Ruby» zu sieben Jahren Haft und zum Verbot verurteilt worden ist, öffentliche Ämter auszuüben.

Das Gericht sah es als erwiesen, dass Berlusconi gegen Geld Sex mit der damals 17-jährigen Nachtklubtänzerin hatte, obwohl er genau gewusst habe, dass diese minderjährig war. «Berlusconi war der Regisseur der ausschweifenden Performances der jungen Frauen, die als Bunga Bunga bekannt sind», schrieben die Richter in der Urteilsbegründung.

«Ruby» habe von Berlusconi für Sex etwa 3000 Euro pro Begegnung kassiert. Der 77-Jährige habe bestätigt, «Ruby» auch zirka 57’000 Euro überwiesen zu haben und die Schenkung damit begründet, sie wollte einen Schönheitssaloon eröffnen.

Laut den Richtern ist es bewiesen, dass sich Berlusconi des Amtsmissbrauchs schuldig gemacht hatte, weil er «Ruby» im Frühjahr 2010 mit einem Anruf in Mailand vor Schwierigkeiten mit der Justiz bewahren wollte, nachdem die junge Frau wegen Diebstahls angezeigt worden war.

Zu Falschaussagen gezwungen

Berlusconi gab an, er habe sie für eine Verwandte des damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Mubarak gehalten und diplomatische internationale Verwicklungen vermeiden wollen, was laut Staatsanwältin Ilda Boccassini total unglaubwürdig ist.

Das Gericht warf Berlusconi vor, bei seinen Aussagen vor Gericht gelogen zu haben. Einige Zeugen, darunter junge Frauen, die sich an Partys in der Villa des Medienmoguls beteiligt hatten, seien zu Falschaussagen gezwungen worden. Auch «Ruby» selber sei mit Geld zu Falschaussagen vor Gericht bewogen worden.

Am 1. August war Berlusconi wegen Steuerbetrugs letztinstanzlich zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Ihm droht deswegen der Ausschluss aus dem Parlament. Der Senat entscheidet am kommenden Mittwoch über Berlusconis Hinauswurf aus dem Parlament infolge seiner rechtskräftigen Verurteilung.

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