Die Tour de France kann kommen: Die Kantone Bern und Wallis sind bereit für das Gastspiel des weltweit grössten Radrennens. Die Fans der Tour können sich auf ein Sportspektakel in Volksfest-Atmosphäre freuen.
Die Tour de France war schon öfters in der Schweiz. Und doch kommt es nächsten Montag zu einer Premiere: Erstmals in ihrer 103-jährigen Geschichte macht der Tross Halt in der Bundesstadt.
Der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät hofft auf «drei unvergessliche Randsporttage» – denn die Fahrer legen am Dienstag in Bern noch einen Ruhetag ein, ehe sie sich am Mittwoch in Richtung Wallis verabschieden.
Die Hoteliers der Region Bern reiben sich die Hände: 1550 Hotelbetten benötigt allein der Tour-Tross, wie Tschäppät am Donnerstag vor den Medien sagte. Dazu kommen Besucher aus aller Welt und Medienschaffende.
Auch den zwölf Millionen TV-Zuschauern will sich Bern von der besten Seite zeigen. Für den reibungslosen Ablauf des Events sollen Polizei und Zivilschutz, über 200 Armeeangehörige und mehr als 110 Freiwillige sorgen.
Kritik am Aufwand und den Kosten der öffentlichen Hand wies Tschäppät am Donnerstag erneut zurück. Schon das Eidgenössische Schwingfest in Estavayer erfordere weit mehr Aufwand – und die Armee wird dort fünfmal so viele Diensttage leisten.
Die Stadt Bern wirft eine halbe Million Franken für das Gastspiel der Tour auf. Der Kanton unterstützt den Anlass mit 1,74 Millionen Franken.
In Bern und auch im Wallis ist die Sicherheit ein grosses Thema. Den Kanton Wallis kostet das knapp 700’000 Franken. Auch ennet dem Lötschberg wird die Tour als touristische Chance wahrgenommen. Das Etappenziel liegt am Mittwoch auf der Staumauer von Emosson.
«Sensationelle Bilder»
Vorfreude äusserte in einem Interview mit der Zeitung «Le Matin» der Chef der Tour de France, Christian Prudhomme: «Eine Sache ist sicher, nämlich dass es sensationelle Bilder des Aufstiegs und der Ankunft auf der Staumauer geben wird.»
Die Kantonspolizei wird die Strassen im Wallis so lange wie möglich offen halten, wie Kommandant Christian Varone vor den Medien versicherte. An einer mehrstündigen Sperrung führt aber kein Weg vorbei.
Der Aufstieg in Richtung Emosson wird für Campingfahrzeuge aus Platzmangel bereits am Sonntag gesperrt. Für Radsport-Fans wurden zwei Camping-Plätze in Finhaut VS und Salvan VS eingerichtet. Die Polizei rät den Zuschauern, am Mittwoch per Zug anzureisen.
Kritik an Zugpreisen
Allerdings stossen die hohen Kosten für eine Reservation auf Kritik. Die Bahngesellschaft «Transports Martigny et Régions (TMR)» begründete die Erhöhung mit der Verdreifachung des Bahnverkehrs und der Ausdehnung der Betriebszeiten. Praktisch alle Züge, mit denen es noch an die Ankunft der Tour de France reicht, sind ausgebucht.
Die Organisatoren in Bern und im Wallis sind bestrebt, dem Wunsch der Tour-Leitung nach Volksfesten nachzukommen. In Bern gibt es schon am Sonntag ein Velofest für die ganze Bevölkerung. Auch im Wallis ist das Interesse gross; etwa 100’000 Zuschauer werden erwartet.