Der Tod ist diesen Herbst in Bern allgegenwärtig. Zum einen befasst sich das Bernische Historische Museum mit Niklaus Manuel und seinem Totentanz. Zum anderen greifen mehrere Kulturinstitutionen das Thema auf.
Die Wechselausstellung im Historischen Museum begleitet Niklaus Manuel (1484-1530) durch die Zeit der Reformation. Heute ist er in erster Linie als Schöpfer des Totentanz-Freskos bekannt, das er an die Kirchhofsmauer des Dominikanerklosters malte und mit vierzeiligen Versen versah.
Doch Niklaus Manuel war weit mehr als ein grosser Maler, wie die Organisatoren der Ausstellung am Mittwoch vor den Medien betonten: «Er war Literat, Politiker und Diplomat in einem.» In dieser Vielschichtigkeit gehörte er in der Schweiz zu den markantesten Figuren am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.
Die Ausstellung folgt Niklaus Manuels Biografie vom Söldner zum einflussreichen Politiker und Diplomaten, vom Künstler zum Literaten und Bilderstürmer. Zu sehen ist auch ein Grossteil seines malerischen, zeichnerischen und literarischen Werks.
«Es lebe der Tod!»
Mehrere Kulturinstitutionen nehmen die Ausstellung zum Anlass, um sich mit dem Totentanz auseinanderzusetzen. Zum Beispiel das Museum für Kommunikation: In der Gruppenausstellung «Danse Macabre» verarbeiten Kunstschaffende das Spiel mit Angst, Faszination und Hoffnung auf ganz unterschiedliche Weise.
Parallel dazu zeigen verschiedene Berner Galerien Werke rund um den Tanz mit der Endlichkeit. Im Kunstmuseum Bern sind Altarbilder von Niklaus Manuel zu sehen. Das Kino Rex nimmt die Thematik ebenfalls auf und präsentiert zehn Filme in der Reihe «Es lebe der Tod!».
Eine zeitgenössische Neuinterpretation des alten Totentanz-Formats haben Jared Muralt und Balts Nill geschaffen. Die beiden Berner Künstler zeigen ihr aufwändiges Totentanz-Leporello in einer Kabinettausstellung im Bernischen Historischen Museum.