Die US-Notenbankchef überraschend die grosse Geldschwemme eingedämmt. Die Federal Reserve (Fed) stutzt ab Januar ihr Ankaufprogramm für Staatsanleihen und Immobilienpapiere um 10 Milliarden auf 75 Milliarden Dollar pro Monat zusammen.
Quasi als Trostpflaster versicherte die Zentralbank den Märkten aber, dass sie den Leitzins von derzeit nahe null Prozent auch bei einer weiteren Besserung am Jobmarkt noch lange niedrig halten wird, selbst wenn die Arbeitslosenquote unter den angepeilten Wert von 6,5 Prozent fallen sollte. Eine Zinswende in der weltgrössten Volkswirtschaft ist damit weiterhin nicht in Sicht.
Die Wall Street, die die Fed mit ihren milliardenschweren Konjunkturhilfen auf Rekordstände getrieben hat, reagierte positiv auf die Entscheidung. Der Dow-Jones-Index mit den 30 Standardwerten legte knapp ein Prozent zu.
Börsianer sagten, es handle sich eher um einen symbolischen Schritt der Fed. Es sei aber noch immer unklar, bis wann die Notenbank am Markt Wertpapiere aufkaufen wolle.
Medizin wirkt
Mit den enormen Geldspritzen hat Notenbankchef Ben Bernanke die Fed-Bilanz auf fast 4 Billionen Dollar aufgebläht. Die Medizin für die Wirtschaft wirkt mittlerweile. So war die Arbeitslosenquote zuletzt auf 7,0 Prozent gefallen und hat sich der Zielmarke stark angenähert.
Zudem ist ein drohender Haushaltsnotstand in Washington, der wie ein Damoklesschwert über der Wirtschaft schwebte, durch einen Kompromiss im Kongress vorerst abgewendet. Die meisten Fed-Beobachter hatten dennoch erwartet, dass Bernanke seiner ab Februar amtierenden Nachfolgerin Janet Yellen die Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik überlassen würde.
Die Fed hält den Leitzins bereits seit rund fünf Jahren nahe null Prozent. Mit dem schon 15 Monate laufenden Wertpapier-Programm versucht sie zudem, die Kosten für langfristige Finanzierungen zu drücken und damit Investitionen und die Schaffung von Stellen zu fördern.
Mit dem vielen billigen Geld steigt aber auch die Gefahr, dass die Saat für eine erhöhte Inflation gelegt wird und es zu Preisblasen kommt – etwa an den Immobilienmärkten, so die Befürchtung der Kritiker.