Der Berner Energiekonzern BKW hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 66 Mio. Fr. eingefahren. Das ist weniger als erwartet, denn im Januar sprach das Unternehmen noch von 150 Mio. Franken.
Das Ergebnis sei vor allem geprägt durch Wertberichtigungen und Rückstellungen für neue fossilthermische Kraftwerke, schreibt die BKW in einer Mitteilung vom Freitag. Von den Wertberichtigungen betroffen sind neue Anlagen im Deutschen Wilhelmshaven sowie in Livorno Ferraris und Tamarete in Italien.
Doch auch die tiefen Marktpreise und der starke Schweizer Franken machten der BKW zu schaffen. Die Gesamtleistung des Unternehmens sank um 5,6 Prozent auf 2,6 Mrd. Franken und auch der Stromabsatz ging zurück, nämlich um 7,9 Prozent.
Der Rückgang hängt nach Angaben der BKW mit der tieferen Stromerzeugung der Wasserkraftwerke und mit den Arbeiten am Notstandsystem SUSAN des Atomkraftwerks Mühleberg zusammen.
Deutlich mehr Strom als im Vorjahr produzierten Anlagen für erneuerbare Energien. Die Windkraftwerke im Berner Jura profitierten etwa von den Herbststürmen.
Das operative Betriebsergebnis EBITDA weist die BKW mit 138 Mio. Franken aus, 70,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Dividende von einem Franken pro Aktie vor, im Vorjahr waren es noch 2,50 Franken.
Unter Druck
Nach der Atomkatastrophe von Fukushima im vergangenen März blies den Schweizer Stromkonzernen ein rauer Wind entgegen. Das Unternehmen Axpo kündigte im Januar einen deutlichen Gewinneinbruch und den Abbau von bis zu 140 Stellen an. Alpiq machte 1,3 Mrd. Fr. Verlust und baut 450 Stellen ab.
Die BKW will 255 ihrer rund 2800 Arbeitsplätze streichen. Der Konzern möchte das AKW Mühleberg weiter betreiben und hat dazu vom Bund 2009 eine unbefristete Betriebsbewilligung erhalten. Dagegen erhoben AKW-Gegner Beschwerde. Diese ist noch beim Bundesverwaltungsgericht hängig.
Daneben setzt die BKW auf Wasserkraft. Im Grimselgebiet haben die Kraftwerke Oberhasli, eine BKW-Tochter, ein umfangreiches Modernisierungs- und Ausbauprojekt gestartet.
Neue Solar-, Geothermie- und Biomasseprojekte haben bei der BKW indessen keine Priorität mehr. Die für grüne Energien zuständige Konzern-Tochter sol-E-Suisse konzentriert sich auf Kleinwasserkraftwerke, Windenergie und Wärmeversorgung.
Mehrheitsaktionär der BKW ist der Kanton Bern. Dieser hält 52 Prozent des Aktienkapitals.