Die Projekte für einen regulierten Cannabisverkauf in verschiedenen Schweizer Städten schreiten voran. In Bern hat die Kantonale Ethikkommission am Freitag grünes Licht gegeben. Der Kanton Basel-Stadt legt die Eckwerte für sein Pilotprojekt fest.
Pläne für Cannabis-Pilotversuche gibt es in Genf, Basel, Bern und Zürich. Mit der Zustimmung der Ethikkommission hat das Projekt in Bern am Freitag eine wichtige Hürde genommen. Nun wird ein Gesuch beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereicht. Dieses muss eine Ausnahmebewilligung für Anbau, Einfuhr, Herstellung und Inverkehrbringen von Cannabis erteilen.
Grosses Gewicht legte die Kantonale Ethikkommission bei ihrer Prüfung auf die Gewährleistung des Datenschutzes. Alle erhobenen Daten müssen streng vertraulich behandelt werden und dürfen an keine andere Stelle weitergereicht werden.
Vorgesehen ist in Bern ein Versuch mit reguliertem Cannabisverkauf in Apotheken. Viele Berner Kiffer kauften auf dem Schwarzmarkt Cannabis, wird Studienleiter Matthias Egger in einer Mitteilung vom Freitag zitiert. Dieses könne einen stark schwankenden THC-Gehalt und Pestizide oder Pilzsporen enthalten. Mit dem Verkauf in Apotheken könnten gesundheitliche Risiken vermindert werden.
150 Teilnehmer in Basel
Weniger weit fortgeschritten als in Bern sind die Projekte in Basel, Zürich und Genf. Die drei Städte wollen zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam Anträge für ihre Projekte beim BAG einreichen, wie sie am Freitag mitteilten.
Der Kanton Basel-Stadt präzisierte gleichentags sein weiteres Vorgehen. Beim dreijährigen Versuch sollen 150 Erwachsene aus Basel-Stadt mitmachen können, die aus gesundheitlichen Gründen regelmässig Cannabis konsumieren, um subjektive Beschwerden zu lindern, teilte das kantonale Gesundheitsdepartement mit. Wie in Bern ist die legale Cannabis-Abgabe in ausgewählten Apothoken geplant.
Hauptziel des Basler Projektes ist gemäss Mitteilung herauszufinden, ob das Angebot des legalen Cannabiskaufs genutzt wird und wie sich dieser legale Kauf auf das Konsumverhalten auswirkt. Starten soll das Pilotprojekt voraussichtlich im Herbst 2018.
Gemäss einer am Freitag publizierten Umfrage der vier Pilot-Kantone und -Städte dürften sich Freiwillige für die Projekte finden lassen. Rund die Hälfte der 3700 Teilnehmer einer Online-Umfrage zeigten sich bereit, Restriktionen bei einem regulierten Cannabiserwerb in Kauf zu nehmen. Sie würden «grundsätzliche Rahmenbedingungen akzeptieren».