Berner Instrumente fliegen 2022 zum Jupiter

Wenn die Raumsonde „Juice“ im Jahr 2022 zu den Jupitermonden aufbricht, werden auch Schweizer Experimente mit an Bord sein. Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA hat letzte Woche bekanntgegeben, welche wissenschaftlichen Instrumente die Reise zum Jupiter antreten werden.

Instrumente der Universität Bern für ESA-Mission zu Jupiter (Bild: sda)

Wenn die Raumsonde „Juice“ im Jahr 2022 zu den Jupitermonden aufbricht, werden auch Schweizer Experimente mit an Bord sein. Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA hat letzte Woche bekanntgegeben, welche wissenschaftlichen Instrumente die Reise zum Jupiter antreten werden.

Physiker der Universität Bern sind an drei von elf Experimenten der ESA-Mission Juice (JUpiter ICy moon Explorer) beteiligt. Diese wird in einer einzigartigen Erkundungstour den Jupiter und drei seiner 67 Eismonde detailliert untersuchen, wie die Uni Bern am Mittwoch mitteilte.

„Wenn man an der Entstehung des Sonnensystems interessiert ist, ist das Jupitersystem zentral“, sagte Peter Wurz vom Physikalischen Institut, einer der beteiligten Physiker, der Nachrichtenagentur sda. Der Gasriese habe das Gas so eingefangen, wie es bei der Entstehung des Universums vorhanden war.

Die Juice-Mission soll nun herausfinden, woraus die Monde und ihre Atmosphären bestehen und ob die Ozeane, die tief unter ihren Eispanzern vermutet werden, Leben beherbergen könnten. Durch Spalten im Eis könnte Material aus dem Inneren in die Atmosphäre gelangen und die Präsenz von Lebewesen verraten.

Blick ins Innere der Jupitermonde

Diese verräterischen Teilchen werden mit Spektrometern gemessen, woran eines der Berner Teams beteiligt ist. „Dies könnte uns einen Blick ins Innere der Monde ermöglichen“, sagte Wurz, Ko-Leiter des Experiments „Particle Environment Package“.

Dessen sechs unterschiedliche Spektrometer sollen geladene und ungeladene Teilchen charakterisieren. Erstmals könne damit die dreidimensionale Verteilung der Bestandteile und Spurenstoffe der Atmosphären dieser Jupitermonde erfasst werden, schreibt die Uni Bern.

Ein weiteres Berner Team um Axel Murk vom Institut für angewandte Physik ist am „Submillimeter Wave Instrument“ beteiligt. Es vermisst die Infrarotstrahlung von Erdkrusten und Atmosphären der Monde. Das Team um Nicolas Thomas steuert dem Experiment „Range Finder Module“ einen Laser-Höhenmesser zur Erkundung der Topographie des Mondes Ganymed bei.

Eiskruste vermessen

Die Juice-Raumsonde soll 2022 ins All starten und 2030 am Jupiter ankommen, wie die ESA mitteilt. Nach mehreren Vorbeiflügen an den Monden Kallisto und Europa soll Juice im Jahr 2032 in eine Umlaufbahn um Ganymed einschwenken.

Die Juice-Mission ist eine der grossen ESA-Missionen (L-Mission): Über 500 Wissenschaftler aus 17 Ländern werden beteiligt sein; die Kosten des Projekts schätzt Wurz auf zwei bis vier Milliarden Euro. Damit rangiert sie in der gleichen Grössenordnung wie die amerikanische Mars-Sonde „Curiosity“.

Das Jupitersystem ist knapp 780 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Die Durchschnittstemperatur liegt unter minus 140 Grad Celsius. Seine Monde sind feste Körper, die ähnlich wie die sonnennahen Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars im Inneren in Schichten aufgebaut sein könnten.

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