Berner Kantonalbank und Valiant prüfen Zusammenschluss

Auf dem Bankenplatz Bern könnte eine Grossfusion anstehen: Die Berner Kantonalbank (BEKB) und die Regionalbank Valiant prüfen einen Zusammenschluss.

Der Eingang zu einer Valiant-Filiale in Bern (Archiv) (Bild: sda)

Auf dem Bankenplatz Bern könnte eine Grossfusion anstehen: Die Berner Kantonalbank (BEKB) und die Regionalbank Valiant prüfen einen Zusammenschluss.

Beide Banken bestätigten am Mittwoch, dass sie Gespräche „über ein mögliches Zusammengehen“ führen. Die Gespräche würden aber nicht weiter kommentiert. Fragen zum Transaktionspreis, zu Überlappungen – nicht zuletzt beim Personal – und zu einem möglichen Konfrontationskurs mit anderen Kantonalbanken blieben offen.

BEKB und Valiant sind beide börsenkotiert und reagierten mit der knappen Stellungnahme auf einen Bericht des Internetportals „Inside Paradeplatz“, wonach sich Valiant der BEKB zum Kauf anbiete und einen Preis von 124 Franken pro Aktie verlange. Damit hätte Valiant einen Wert von knapp 2 Mrd. Franken.

„Inside Paradeplatz“ berief sich auf eine „Quelle mit Links zur Valiant-Spitze“. Von dem Bericht profitierten denn auch vor allem die Aktionäre der Regionalbank: Ihre Aktien gewannen 6,0 Prozent an Wert und notierten bei Handelsschluss bei 100,10 Franken. Der Kurs blieb damit aber klar unter dem angeblichen Offertpreis. Die BEKB-Aktie büsste 0,8 Prozent an Wert ein nach.

Affäre um Marktmanipulation

Im Zuge ihrer jahrelangen aggressiven Expansion war auch der Börsenkurs der Valiant stark gestiegen. Im Oktober 2010 kam es dann zu einem Kurssturz. Laut Untersuchung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) hatte Valiant zuvor den Aktienkurs mit Stützungskäufen manipuliert und hoch gehalten.

Nach Darstellung der Valiant-Führung um Kurt Streit waren die Aktien nicht zur Kurspflege, sondern für die damals geprüfte und später unterlassene Übernahme zweier Banken sowie einer Überkreuzbeteiligung gekauft worden.

Entstanden war die Valiant 1997 aus der Fusion der drei Regionalbanken Spar + Leihkasse in Bern, Gewerbekasse in Bern und BB Bank Belp. Zugleich wurde eine Privatbank gegründet. Es folgten Übernahmen diverser weiterer Banken und Ersparniskassen. Mitte 2002 stiessen etwa die IRB Interregio Bank und die Luzerner Regiobank dazu.

Bilanzsummen gleich gross

Mit einer Bilanzsumme von 25,2 Mrd. Franken, rund 1000 Mitarbeitenden und mehr als 400’000 Kunden ist Valiant heute nach eigenen Angaben die grösste Regionalbank der Schweiz. Ihr Geschäftsgebiet erstreckt sich über die Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Bern, Freiburg, Jura, Luzern, Neuenburg, Solothurn, Waadt und Zug.

Nach Bilanzsumme ist die Valiant der Berner Kantonalbank (ebenfalls 25,2 Mrd. Fr. per Ende 2011) ebenbürtig. Die BEKB verfügt über 79 Niederlassungen und 18 mobile Bankstellen sowie 1450 Mitarbeitende. 1999 hatte die BEKB den ersten ausserkantonalen Standort eröffnet.

Nachdem die Bank das Debakel um faule Immobilienkredite und den Financier Werner K. Rey nur dank staatlicher Hilfe überlebt hatte, konnte 2011 der Jahresgewinn vor Steuern zum neunzehnten aufeinanderfolgenden Mal gesteigert werden.

Der Kanton Bern kontrolliert die Bank zwar weiterhin mit einer Aktienmehrheit von 51,5 Prozent. Ende 2012 läuft aber die Staatsgarantie definitiv aus.

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