Der Mann, der 2013 an einer Berner Bushaltestelle seine Freundin erstach, muss unter anderem wegen Mords 20 Jahre hinter Gitter. Das hat nach einem Berner Regionalgericht nun auch das bernische Obergericht entschieden.
Der 47-jährige Spanier ist damit mit dem Versuch gescheitert, mit der Berufung in zweiter Instanz zu einem milderen Urteil zu kommen. Sein Verteidiger sagte vor Obergericht, bei der Tat im Berner Breitfeldquartier handle es sich nicht um Mord, sondern um vorsätzliche Tötung. Zehn Jahre Freiheitsstrafe seien genug.
Das sieht Berns Obergericht anders. Die vorsitzende Richterin der zweiten Strafkammer sagte am Freitag bei der Urteilseröffnung, der Mann habe die Tat bis ins kleinste Detail vorbereitet und in «direktestem Vorsatz» ausgeführt. Bei der Bushaltestelle Markuskirche habe er die Frau «regelrecht abgeschlachtet».
Es handle sich ganz klar um eine heimtückische, kaltblütig ausgeführte, geplante Tat. Die Merkmale eines Mords seien erfüllt.
In Wohnung aufgelauert
Der Mann und seine 34-jährige französische Freundin waren im Sexgewerbe tätig gewesen, stiegen aber aus und führten ein Restaurant. Dieses lief aber nicht gewünscht und es kam zu heftigen Spannungen. Am Tag vor der Tatnacht beschaffte sich der Mann mit einem Reserveschlüssel Zugang zur Wohnung der Freundin und wartete.
Zuvor hatte er ein Küchenbeil gekauft, es geschärft, und auch ein Messer hatte er dabei. Nach Darstellung des Verteidigers wollte der Mann mit seiner Freundin nochmals reden. Doch nach Auffassung des Gerichts hatte der Mann nur einen Plan: Dem Leben der Freundin ein Ende zu setzen.
Als Motiv nimmt das Berner Obergericht Rache an, aber auch einen «grenzenlosen Egoismus», wie die vorsitzende Richterin sagte. Vor der ersten Instanz hatte es geheissen, der Mann habe die Frau kontrollieren wollen, doch sie sei ihm überlegen gewesen.
Schon kurz nachdem die Freundin in ihrer Wohnung angekommen war, stach der Spanier auf sie ein und verletzte auch eine Begleiterin. Die Freundin konnte zwar aus der Wohnung flüchten, doch nur bis zur Bushaltestelle. Dort holte der Mann sie ein und stach erneut zu.
Verurteilt wurde der Mann am Freitag ausser wegen dieses Mords auch wegen weiterer Straftaten, unter anderem wegen einer versuchten vorsätzlichen Tötung und einer Vergewaltigung in den Jahren zuvor.