Der Stadtberner Rechtsaussen Erich Hess feiert einen neuen Höhepunkt seiner erstaunlichen Polit-Karriere. Das Volk wählte den 34-jährigen SVP-Mann in den Nationalrat – zur Verblüffung von Freund und Feind.
Hess holte den neunten Sitz der bernischen SVP und liess dabei etliche Parteigrössen hinter sich. In Bern nervt er die Linken seit Jahren mit seinem harten Kurs gegen Ausländer und gegen das Autonome Kulturzentrum Reitschule. Selbst manchen Bürgerlichen geht er mit seinen Provokationen zu weit.
Doch Hess kann nicht nur austeilen, sondern auch einstecken – das ist unbestritten. Und beim Volk kommt er gut an. An der Urne feierte er schon einige Abstimmungserfolge. Zudem brachte er 2013 mit seiner Jungen SVP die kantonale Einbürgerungsinitiative durch – und überrumpelte damit die ganze Berner Politszene.
Für Schlagzeilen sorgte Hess zudem mit bizarren TV-Auftritten. So tauchte er in einer nächtlichen Schmuddelsendung zwischen zwei Sexpuppen auf und liess sich bereitwillig von einer ZDF-Satiresendung veräppeln.
Das Volk sah es ihm nach und belohnte ihn nun für seinen unbeirrten Einsatz gegen Einbürgerungen und Einwanderer, wie er selber vermutet. Den Kurs will er im Bundeshaus fortsetzen.
Was aus seinen Mandaten im Berner Stadtparlament und im Grossen Rat wird, lässt er noch hoffen. Eigentlich reizen ihn alle Mandate. Ausserdem schielt der Lastwagenfahrer bereits auf einen Sitz in der Berner Stadtregierung. Die Wahlen finden Ende 2016 statt.