Der bernische Gesundheits- und Fürsorgedirektor Philippe Perrenoud tritt im Juni 2016 zurück. Das hat er am Dienstag bekanntgegeben. Damit verlassen gleich zwei SP-Leute die Berner Kantonsregierung im kommenden Sommer.
Schon Mitte August hatte der bernische Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher angekündigt, er trete per Ende Juni 2016 von seinem Amt zurück. Somit kommt es Ende Februar des kommenden Jahres im Kanton Bern zu einer doppelten Ersatzwahl für die Nachfolge von Perrenoud und Rickenbacher.
Bei dieser Ersatzwahl wird die heutige rot-grüne Mehrheit in der Berner Kantonsregierung noch stärker auf dem Spiel stehen, als dies nach der Rücktrittsankündigung von Rickenbacher schien. Derzeit hält die SP drei Sitze in der Berner Regierung. Grüne, SVP, FDP und BDP besetzen je einen.
Die SP gab am Dienstag bekannt, sie werde zur Ersatzwahl antreten – mit welcher Konstellation, sei aber noch offen. Die EVP forderte einen Sitz für die politische Mitte in der Kantonsregierung. Die SVP – im Kanton Bern die wählerstärkste Partei – hatte schon nach Rickenbachers Rücktritt gesagt, nun sei ein Machtwechsel fällig.
Einziger Französischsprachiger
Perrenoud begründete seinen Rücktritt vor den Medien mit dem Wunsch, nach zehn Jahren intensiver Arbeit in der Regierung wieder mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben. Der einzige Berner Regierungsrat französischer Muttersprache ist kürzlich 60-jährig geworden. Der Bernjurassier gehört der Regierung seit Juni 2006 an.
In einer ersten Bilanz seiner Regierungstätigkeit bedauerte Perrenoud «zutiefst», dass er das Ziel, innert zehn Jahren die Armut im Kanton Bern zu halbieren, nicht erreichen werde. 2008 hatte sich Perrenoud dieses Ziel gesteckt. Zufriedener zeigte sich Perrenoud mit der Jurapolitik der bernischen Regierung.
Diese habe ihre Lehren aus der schmerzlichen Vergangenheit gezogen und mit Respekt vor der bernjurassischen Bevölkerung und vor der Regierung des Kantons Jura das freundeidgenössische Einvernehmen gefördert. Perrenoud ist Präsident der Juradelegation der bernischen Kantonsregierung.
Er präsidiert derzeit auch die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK).