FCB-Präsident und Medienunternehmer Bernhard Burgener hat im Übernahmestreit mit der Münchner Constantin Medien einen neuen Schachzug gemacht. Am Montag gab sein Unternehmen einen neuen Grossaktionär und ein Übernahmeplan bekannt.
Der ursprüngliche Zankapfel zwischen Burgener und Dieter Hahn, Präsident der Constantin Medien, war die Produktionsfirma Constantin Film. Hahn wollte den Filmbereich verkaufen und sich auf den rentableren Sportrechtehandel konzentrieren. Filmliebhaber Burgener, vormals CEO des Filmstudios Constantin Film, wollte es behalten.
Die Besitzverhältnisse der Unternehmen sind äusserst komplex. Burgener gehört die Highlight Communications AG in Pratteln BL, die 2003 die Mehrheit von Constantin Film besass. Da die Münchner Constantin Medien eine 60 Prozent-Mehrheit an Highlight Communications besitzt, sollte es für Hahn eigentlich einfach sein die Filmtochter zu verkaufen.
Aber Burgener konnte bisher den Verkauf blockieren – über eine mit ihm befreundete Aktionärsgruppe. Sie kontrollierte die Hälfte des 60-Prozentanteils, nachdem sie Hahns Firma einen Kredit gewährte und als Garantie Highlight-Aktien erhielt.
Angst vor Klumpenrisiko
Laut dem Finanzchef von Highlight Communications, Peter von Büren, geht es Burgener darum, dass seine Highlight Communications mit 442 Millionen Franken Umsatz zwei gesunde Standbeine behält. Das eine ist der Filmbereich mit Constantin Film, die etwa den Film «Fack Ju Göhte» produzierte und an «Sennentuntschi» beteiligt war.
Der andere Bereich ist die Sportvermarktung. Highlight Communications besitzt bis mindestens 2021 die Rechte für die Vermarktung der Champions League des europäischen Fussballverbands Uefa. Doch laut von Büren sei das ein Klumpenrisiko.
Darum versucht Burgener seine Kontrolle auszubauen. Am Montag wurde sein neuster Schachzug bekannt: Seine von ihm kontrollierte Gesellschaft Highlight Event and Entertainment AG (HLEE) beteiligt sich mit 25 Prozent Highlight Communications, wie HLEE am Hauptsitz in Pratteln BL mitteilte.
Der Preis für das Aktienpaket beträgt 81,9 Millionen Euro. Die Aktien waren zuvor von Highlight Communications unter Verwendung des genehmigten Kapitals ausgegeben worden. Nach der Kapitalerhöhung hält Constantin Medien noch 45,4 Prozent an Highlight Communications.
Übernahme als Ziel
Die Transaktion soll Burgener die Übernahme von Constantin Medien ermöglichen. Die Transaktion sei auch erforderlich, um die für Highlight Event and Entertainment und ihre Aktionäre schädliche Situation zu beenden, heisst es im Communiqué weiter. Constantin Medien habe unter anderem die Stimmrechte von HLEE mehrfach rechtswidrig ausgeschlossen.
Gemäss dem Finanzchef von Highlight Communications und Verwaltungsrat von HLEE verfügt Dieter Hahn über einen Aktienanteil von 29,3 Prozent an Constantin Medien. HLEE ihrerseits kontrolliere 29,7 Prozent der Aktien.
Von Büren wirft Hahn vor, er habe die Filmtochter Constantin Film verkaufen wollen, weil er Kapital wollte, um Vermarktungsrechte für die Bundesliga zu erwerben.
Gelassenheit in München
Bei Constantin Medien sehe man den Schritt gelassen, sagt Sprecherin Sabine Lais auf Anfrage. Sowieso schrieben die Schweizer selber, dass noch kein Übernahmeangebot vorliege und zudem fehle auch ein Finanzierungsbeweis.
Noch vor Bekanntgabe des Übernahmeplans von Burgener wurde in Deutschland eine der zahlreichen Klagen gegen Dieter Hahn wieder hochgekocht. Gemäss (der gestrigen) «BildamSonntag» ermittelt die Staatsanwaltschaft München gegen Dieter Hahn wegen Verdachts auf Insiderhandel. Ihm werde vorgeworfen, er habe 2015 Insiderwissen über den Champions-League-Vertrag von Highlight Communications frühzeitig erhalten und genutzt, um Aktien zu erwerben.
Laut dem Sprecher von Hahn, Norbert Essing, geht die Anzeige wegen Insiderhandel auf Burgener zurück und wurde bereits letztes Jahr bekannt. Zum Bruch zwischen den beiden sei es anfangs 2015 gekommen. Hahn wollte nicht nur Constantin Film verkaufen, sondern auch Highlight Communications abschaffen, weil er sie überflüssig finde.