Bernie Ecclestone gerät in der Affäre um Schmiergeldzahlungen in der Formel 1 unter zusätzlichen Druck.
Der vom Engländer mit 44 Millionen Dollar „entschädigte“ Gerhard Gribkowsky wurde vom Landgericht München zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.
Das gleiche Gericht warf Ecclestone Bestechung vor. Eine Anklage gegen den Formel-1-Zampano ist nun möglich. Gribkowsky, einst Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesbank, habe beim Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB von Ecclestone 44 Millionen Dollar Schmiergeld kassiert und nicht versteuert, urteilten die Richter. Der ehemalige Spitzenbanker wurde wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt. Ecclestone sei „die treibende Kraft“ gewesen und habe „den Angeklagten ins Verbrechen geführt“, hiess es in der Urteilsbegründung.
Gribkowsky hatte im Strafprozess nach monatelangem Schweigen ein Geständnis abgelegt und die Vorwürfe weitgehend als zutreffend bezeichnet. Der vorsitzende Richter hatte ihm im Falle eines umfassenden Geständnisses einen Strafrahmen zwischen sieben Jahren und zehn Monaten und neun Jahren Freiheitsstrafe in Aussicht gestellt. Auf Gribowskys Geständnis hatte Ecclestone gelassen reagiert. „Ich habe erwartet, dass er das sagen würde. So bekommt er vielleicht nur sieben statt vierzehn Jahre. Der arme Junge sitzt seit achtzehn Monaten im Gefängnis. Er würde alles sagen, um sich zu retten“, sagte der mächtigste Mann des Motorsports englischen Medien.
Ecclestone hatte in diesem Prozess im November 2011 als Zeuge ausgesagt und die Zahlung an Gribkowsky bestätigt. Der 81 Jahre alte Brite hatte erklärt, dass er sich von Gribkowsky unter Druck gesetzt gefühlt und eine Anzeige bei den britischen Steuerbehörden befürchtet habe. Diese hätte ihn Milliarden kosten können. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen den Formel-1-Boss. Derzeit ist aber noch kein Entscheid über eine Anklage gefallen. Ein Sprecher der Münchner Staatsanwaltschaft sagte, bis dahin sei es noch ein „weiter Weg“.