Ein neuer Verein aus Langenbruck BL will einen nach dem einheimischen Flugpionier Oskar Bider benannten Hangar aus dem Jahr 1928 retten. Die IG Bider-Hangar, die sich bisher für das national geschützte erste Gebäude des Flughafens Bern einsetzte, hat sich am Mittwochabend aufgelöst.
Ziel der 2003 gegründeten Interessengemeinschaft (IG) war es, den Hangar zu zerlegen und auf einem anderen Gelände des Flughafenareals wieder aufzubauen. Dort, auf dem Gelände der Segelfluggruppe Bern, sollte er wieder seinem ursprünglichen Zweck dienen: als Unterstand für Flugzeuge.
Gescheitert ist das Vorhaben nun aber, weil die Verschiebung lange von Ausbauplänen der Flughafen Bern AG abhing, weil die IG seit Längerem ohne Präsident dasteht und weil die Verschiebung finanziell nicht gesichert schien. Das sagte Vereinsvizepräsident Christoph Schläppi nach der letzten Generalversammlung der IG auf Anfrage.
Laut Heinz Kafader von der Besitzerin des Hangars, der Flughafen Bern AG, scheiterte hingegen die Verschiebung an einem geeigneten Gelände.
Ein weiterer Grund für die Auflösung des Vereins ist, dass sich in den letzten Jahren Personen aus Langenbruck BL je länger, je mehr für den Hangar interessierten. Langenbruck ist der Geburtsort von Oskar Bider, der 1913 als erster Mensch von Bern aus über die Alpen flog. Im Bider-Dorf besteht bereits ein kleines Bider-Museum.
Die noch rund 80 Mitglieder aufweisende IG Bider-Hangar beschloss am Mittwoch, das vorhandene Kapital von rund 13’000 Franken dem Verein Bider-Hangar aus Langenbruck zu überweisen. Der erst im September gegründete Verein will versuchen, das rötliche Gebäude von Bern ins Baselbiet zu transportieren und dort wieder aufzubauen.
Eine Stiftung will dort im Hangar und in einem Nebengebäude ein Aviatik-Zentrum aufbauen, wie Vorstandsmitglieder des Vereins aus Langenbruck in Belp sagten. Der Verein rechnet mit Kosten von insgesamt zwei Millionen Franken.
Schweizweit einzigartig
Nachdem er viele Jahre lang kaum beachtet in einer Ecke des Flughafengeländes gestanden hatte, machte der Bider-Hangar im Jahr 2000 plötzlich Schlagzeilen. Die damalige Flughafenbetreiberin Alpar AG wollte das Gebäude abbrechen und an seiner Stelle ein Parkhaus hinstellen.
Die eidgenössische Kommission für Denkmalpflege kam aber zum Schluss, hinter dem Gebäude stecke eine «konstruktiv höchst bemerkenswerte Leistung». Es handle sich um eine sogenannte Bogenbinderkonstruktion, wie sie gesamtschweizerisch wohl nur in Belp bestehe.
Eidgenössische und kantonale Denkmalpflege forderten in der Folge die Besitzerin Flughafen Bern AG auf, den Hangar zu erhalten.
Heinz Kafader von der Flughafen Bern AG sagte am Donnerstag auf Anfrage, sein Unternehmen sei bereit, den Hangar abzubauen und dafür die Kosten zu übernehmen. Die Flughafen Bern AG wolle ihre Verantwortung wahrnehmen und sei auch dazu verpflichtet.
IG-Vize sieht Chance für Langenbruck
IG-Bider-Hangar-Vizepräsident Christoph Schläppi räumt dem Verein aus Langenbruck durchaus Chancen auf Erfolg ein: Langenbruck habe begriffen, dass es sich beim Bider-Hangar um ein Kulturdenkmal handle, nicht nur um eine technische Konstruktion. In Langenbruck sei rund um die Figur von Oskar Bider auch Begeisterung zu spüren.
Der IG Bider-Hangar hingen sei es «leider nicht gelungen, ein breit abgestütztes Bewusstsein für die Pionierrolle Berns in der internationalen Aviatikgeschichte zu wecken», so der Architekturhistoriker aus Bern.
Kuno Schaub vom Verein Bider-Hangar Langenbruck sagte am Mittwoch in Belp, für die Finanzierung des neuen Projekts bestünden etliche provisorische Zusagen. Das Problem sei, dass alle kontaktierten Institutionen zuerst sehen wollten, was andere täten. Es gelte zu versuchen, einen Anfangsimpuls auszulösen.
Das andere Vorstandsmitglied, Gemeindeverwalter Christian Burkhardt, sagte, die Trägerstiftung des geplanten Aviatikzentrums werde demnächst von der Bürgergemeinde Langenbruck mit einem Betrag von 25’000 Franken alimentiert. Präsident des Vereins Bider-Hangar Langenbruck ist der dortige Gemeindepräsident Hector Herzig.