Berset will Hausärztemangel mit „Masterplan“ bekämpfen

Nach der Abstimmungsniederlage vom Wochenende demonstriert Gesundheitsminister Alain Berset Entschlossenheit, Reformen im Gesundheitswesen voranzutreiben. Mit einem „Masterplan“ will er den Hausärztemangel bekämpfen.

Berset sucht nun nach noch breiterer Unterstützung für seine Reformpläne (Bild: sda)

Nach der Abstimmungsniederlage vom Wochenende demonstriert Gesundheitsminister Alain Berset Entschlossenheit, Reformen im Gesundheitswesen voranzutreiben. Mit einem „Masterplan“ will er den Hausärztemangel bekämpfen.

Das Abstimmungsresultat habe gezeigt, wie schwierig es sei, in der Gesundheitspolitik mehrheitsfähige Lösungen zu finden, sagte Berset am Dienstag vor den Medien in Bern. Der Masterplan zur Hausarztmedizin aber werde von allen betroffenen Akteuren unterstützt. Erstmals seit langem sässen alle an einem Tisch.

Bersets Ziel ist es, die Probleme in der Grundversorgung rasch anzugehen und so die Hausärzte zum Rückzug ihrer Volksinitiative zu bewegen. Laut dem Präsidenten des Initiativkomitees, Peter Tschudi, ist ein Rückzug tatsächlich eine Option. Überstürzen wollen die Initianten aber nichts.

Erst am Anfang

„Plötzlich outen sich alle pro Hausarztmedizin“, stellte Tschudi fest. Der Masterplan sei zu begrüssen. „Doch wir stehen erst am Anfang.“ Ob sie das Volksbegehren zurückziehen, wollen die Initianten im März 2013 entscheiden. Entscheidend ist, welche Resultate bis dahin vorliegen.

Die bisherigen Arbeiten des Innendepartements stimmten die Kantone „sehr zuversichtlich“, sagte Carlo Conti, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. „Das haben wir noch nicht gesehen.“ Der scheidende FMH-Präsident Jacques de Haller sprach von einem „offenen, konstruktiven Geist“.

Bei den Einzelheiten dürften sich allerdings kaum von Beginn weg alle einig sein. So betonte Berset, das Ziel seien kostenneutrale Massnahmen. Tschudi dagegen machte deutlich, dass für die Hausärzte eine finanzielle Besserstellung entscheidend ist – und dass diese möglicherweise nicht kostenneutral sein wird.

Gesamtrevision des TARMED

Es brauche dringend Anreize, um den Nachwuchs zu sichern, stellte Tschudi fest. Bis in zehn Jahren seien nämlich drei Viertel der heute praktizierenden Hausärzte pensioniert, dann drohe ein Versorgungsnotstand. Mit einer Stärkung der Hausarztmedizin könnten Kosten eingespart werden, doch brauche es zunächst Investitionen.

Damit die Hausärzte nicht mehr so viel weniger verdienen als Spezialisten, soll das Tarifsystem TARMED revidiert werden. Geplant ist ein separates Kapitel für die Grundversorger. Weitere Massnahmen setzen bei der Aus- und Weiterbildung an.

Nächster Artikel