Berufsverbot für einstige KPT-Verwaltungsräte Bosch und Liechti

Die 2010 gescheiterte Fusion der Krankenkassen KPT und Sanitas hat ein Nachspiel: Die einstigen KPT-Verwaltungsräte Walter Bosch und Bernhard Liechti erhalten von der Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) ein vierjähriges Berufsverbot wegen schwerer Pflichtverletzung.

Berufsverbot für ehemalige Verwaltungsräte der KPT (Bild: sda)

Die 2010 gescheiterte Fusion der Krankenkassen KPT und Sanitas hat ein Nachspiel: Die einstigen KPT-Verwaltungsräte Walter Bosch und Bernhard Liechti erhalten von der Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma) ein vierjähriges Berufsverbot wegen schwerer Pflichtverletzung.

Bosch und Liechti, die im Dezember ihren Rücktritt aus dem KPT-Verwaltungsrat bekannt gaben, wird zur Last gelegt, bei der geplanten Fusion mit Sanitas die Regeln zum Umgang mit Interessenskonflikten unzureichend beachtet zu haben. Für die Fusion hätten nämlich Aktien eines 2006 eingeführten Mitarbeiterbeteiligungsprogramm der KPT zurückgekauft werden müssen.

Der Rückkaufpreis wurde mit 600 Franken aber deutlich höher angesetzt als der einstige Ausgabepreis, der zwischen 28 und 40 Franken lag. Mitarbeiter, Manager und Verwaltungsräte der KPT hätten dadurch horrende Renditen erzielt – und zwar mit Geld aus versicherungstechnischen Rückstellungen, sprich dem Geld der Versicherten. Laut Finma wäre dies aufsichtsrechtlich unzulässig gewesen.

Finma reicht Strafanzeige ein

Post von der Finma erhalten haben aber neben Bosch und Liechti auch die anderen Verwaltungsräte der KPT. Sie sind von ihren Ämtern suspendiert worden. Laut KPT-Geschäftsbericht handelt es sich dabei unter anderem um den ehemaligen Eishockey-Nationaltrainer Simon Schenk. Er und die beiden anderen Suspendierten sind gemäss KPT-Homepage inzwischen per sofort aus dem obersten Führungsgremium der Krankenkasse zurückgetreten.

Die Finma wird gegen alle Beteiligten Strafanzeige wegen ungetreuer Geschäftsführung einreichen, wie sie in ihrer Mitteilung schrieb.

Zwangsverwaltung

Konsequenzen hat die Verfügung der Finma auch für die KPT selbst. Durch die Suspendierungen ist sie führungslos geworden, zumal auch bei den beiden im Dezember neu gewählten Verwaltungsratsmitgliedern zur Zeit noch geprüft wird, ob sie Gewähr für eine einwandfreie Geschäftstätigkeit bieten können. Die Finma setzt deshalb Peter Eckert als so genannten Beauftragten mit Organstellung ein.

Er wird bis zur Neubestellung des Verwaltungsrates das oberste Führungsorgan alleine bekleiden und gleichzeitig auch dessen Neubestellung vorbereiten. Eckert gilt als ausgewiesener Finanzfachmann und war unter anderem bis vor kurzem Verwaltungsrat der Bank Clariden Leu, die nun in die Credit Suisse integriert wird.

Auswirkungen für die Versicherten hat die Zwangsverwaltung indes nicht: Die Finma hält fest, dass die operative Tätigkeit der KPT nicht in Frage gestellt sei, die Massnahme keinen Einfluss auf Stufe Geschäftsleitung habe und die Ansprüche der Versicherten gesichert seien.

Die KPT selbst gab zu den verhängten Massnahmen keinen Kommentar ab. Eckert hat seine Tätigkeit bei der Krankenkasse bereits begonnen. Einen Rekurs gegen die Verfügung der Finma wird die KPT nach eigenen Angaben nicht einreichen.

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