In Abwesenheit der ukrainischen Oppositionsführerin Julia Timoschenko hat ihr Anwalt in einem Berufungsprozess gefordert, ihre Verurteilung zu sieben Jahren Haft wegen Amtsmissbrauchs aufzuheben. Die kranke Politikerin lehnte wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes erneut eine Teilnahme ab.
Die frühere Regierungschefin habe innerhalb ihrer Vollmachten gehandelt, als sie 2009 einen Gasvertrag mit Russland unterzeichnete, sagte Alexander Plachotnjuk am Donnerstag Medien zufolge vor dem Obersten Berufungsgericht in Kiew.
Staatsanwältin Oxana Drogobizkaja widersprach dem Anwalt. Es lägen konkrete Schadenssummen vor, welche die frühere Sowjetrepublik wegen Timoschenko verloren habe. Anders als zuvor forderte sie diesmal nicht, den Prozess wegen der Abwesenheit der 51-Jährigen zu vertagen.
Bei strömendem Regen harrten Hunderte Anhänger Timoschenkos vor dem Gerichtsgebäude aus. Das Oberste Berufungsgericht ist die letzte Instanz in der Ukraine. Danach kann Timoschenko noch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg klagen. Am 28. August findet dort die erste Anhörung zu der Rechtmässigkeit ihrer Untersuchungshaft von August bis Oktober 2011 statt.