Die vom «Spiegel» mit schweren Korruptionsvorwürfen konfrontierten Macher des «Sommermärchens» reagieren mit energischen Dementis und kündigen rechtliche Schritte an.
Sowohl der DFB als auch Franz Beckenbauer, der OK-Chef der ins Visier von Recherche-Journalisten geratenen WM 2006, wiesen die harten medialen Anschuldigungen kategorisch zurück.
Das Hamburger Nachrichtenmagazin hatte einen hoch brisanten Report veröffentlicht, wonach Beckenbauers ehemalige WM-Crew sich bei der Vergabe der Endrunde mit dem Kauf von asiatischen Stimmen den entscheidenden Vorteil erschlichen habe. Angeblich mit einem 6,7-Millionen-Euro-Kredit des französischen Unternehmers Robert Louis-Dreyfus, der 2009 verstorben ist.
«Ich habe niemandem Geld zukommen lassen, um Stimmen für die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland zu akquirieren. Und ich bin sicher, dass dies auch kein anderes Mitglied des Bewerbungskomitees getan hat», betonte Beckenbauer am Sonntag in verschiedenen Kanälen. Noch vor der Wortmeldung des Fussball-Kaisers hatten bereits Verbands-Präsident Wolfgang Niersbach, der frühere Bundesinnenminister Otto Schily sowie Beckenbauer-Intimus und OK-Vizepräsident Fedor Radman die «Spiegel»-Enthüllungen als haltlos taxiert.
Nach Angaben der «Süddeutschen Zeitung» stehen den involvierten Parteien härtere Auseinandersetzungen auf gerichtlicher Ebene bevor. «Gegen die Kernbehauptung der Geschichte», die WM 2006 sei «mit Mitteln aus einer schwarzen Kasse des DFB oder beim Organisationskomitee» gekauft worden, will Niersbach mit «allen denkbaren rechtlichen Schritten» vorgehen.
Im Verlags-Haus im Norden vertreten die Verantwortlichen einen komplett anderen Standpunkt. Die Geschichte sei «wasserdicht», aus einem Verdacht sei inzwischen Gewissheit geworden. Noch basiert die womöglich gravierendste Affäre der DFB-Geschichte nur auf Behauptungen. Erhärtet sich die Mutmassungen, wird ein Beben unabsehbarer Stärke folgen.