Also doch: Dem überraschenden Abgang von Implenia-Präsident Hubert Achermann Anfang Februar ging eine turbulente Zeit in der Unternehmensführung voraus. Achermann und sein Konzernchef Anton Affentranger verstanden sich nach Worten des letzteren überhaupt nicht.
Achermann legte sein Mandat als Präsident des Baukonzerns am 3. Februar nach nur einem Jahr per sofort nieder. Implenia machte dafür «persönliche Gründe» geltend. Eine PR-Agentur verwies auf Achermanns Beanspruchung durch weitere Verwaltungsratsmandate, etwa beim Industriekonzern Georg Fischer und der Grossbank UBS.
Doch Gerüchte über einen Machtkampf als Hintergrund für Achermanns Abgang machten rasch die Runde. Nun räumt Implenia-Chef Affentranger im Interview mit der «NZZ am Sonntag» ein, dass es zwischen ihm und dem Präsidenten «Turbulenzen» gegeben habe und das Verhältnis «unterkühlt» war. Von einem Machtkampf will er indes nicht wissen.
«Wir haben uns einfach nicht verstanden und hatten das Heu nicht auf der gleichen Bühne», sagte Affentranger. Es habe keinen Streit und im Operativen auch keine Meinungsverschiedenheiten gegeben, doch ab einem gewissen Punkt habe es keine Kommunikation mehr gegeben zwischen ihnen.
Keine Kündigung
Affentranger widerspricht allerdings der Darstellung, der Verwaltungsrat habe ihm bereits gekündigt gehabt. «Es wurde diskutiert, ob ich gehen oder bleiben solle», sagte er. «Man» sei dann aber zum Schluss gekommen, dass die heutige Lösung mit ihm als Konzernchef die bessere Lösung sei. Davor habe es Gespräche zwischen Geschäftsleitungsmitgliedern und dem Verwaltungsrat gegeben.
Als neuer Implenia-Präsident ist Hans-Ulrich Meister vorgesehen, der bis im vergangenen Oktober Geschäftsleitungsmitglied der Grossbank CS war. Er soll an der nächsten Generalversammlung am 22. März gewählt werden. Über die weitere Besetzung des Verwaltungsrats wird dieser laut Affentranger am (morgigen) Montag beraten.
An der Spitze des Baukonzern möchte Affentranger noch rund zwei Jahre bleiben, wie er weiter sagte. Er hoffe, dass bis dann eine interne Nachfolgelösung gefunden werde.