Der Mercedes-Benz CSI präsentiert sich im Hallenstadion in Zürich zum wiederholten Mal als bestbesetztes und höchstdotiertes Weltcup-Turnier. Am Samstag wird das Paradepferd Nino verabschiedet.
Neu sammelt die Elite an sechs statt wie bisher an vier Prüfungen Punkte für die Weltrangliste – unter anderem am neuen, mit 30’000 Franken dotierten Toshiba-Jokerspringen am Samstagvormittag und an der aufgewerteten Verit Immobilien AG Trophy am Sonntagvormittag, bei der 35’000 Franken verteilt werden.
Steffi Theiler, die von ihrem Onkel Rolf Theiler das Amt der Sportchefin übernommen hat, setzt somit ein Anliegen der Reiter um. Zehn der zwölf besten Europäer der Weltrangliste verbringen ein verlängertes Wochenende in Zürich. Da kann deren Wunsch nur Befehl sein. Heuer stehen somit von Freitag bis Sonntag neu zehn internationale Wettkämpfe im Programm.
Für Steffi Theiler kam die Übernahme der sportlichen Verantwortung des Turniers im Hallenstadion keinem Sprung ins kalte Wasser gleich. Die junge Frau war zuvor schon in mehreren Chargen tätig gewesen. Zudem reitet sie selber Prüfungen bis zum Schwierigkeitsgrad eines Dreisterne-CSI und ist somit in der Reiterszene bei den Aktiven anerkannt. «Es kribbelt, die Nervosität ist da, aber auch eine grosse Vorfreude», betonte Theiler. «Die besten Europäer sind in Zürich. Daran lässt sich der Stellenwert dieses Turniers ablesen, und darauf bin ich stolz», fügte sie hinzu.
Das Highlight des dreitägigen Anlasses, der heute beginnt, bleibt das Weltcupspringen vom Sonntagnachmittag. Die Mercedes-Benz Classic ist mit 245’000 Franken dotiert und verschlingt somit rund ein Viertel des Preisgeldes von 940’000 Franken. Die Organisatoren und das Publikum wünschen sich selbstredend einen Schweizer Sieg. So wie bei der Austragung 2016, als Pius Schwizer im Sattel von Future für den Coup mit einem Mercedes-Benz belohnt wurde und der Solothurner die Arena im neuen Wagen fahrend verliess.
«Was sich ‚zweitelt‘, ‚drittelt‘ sich», sagte Schwizer und hofft, dass dieses Bonmot auf ihn zutreffen wird. 2014 hatte der Oensinger bereits mit Toulago gewonnen. Nun peilt der 54-Jährige erneut mit Future den Titel an. «Mit Future ist alles möglich. Er ist wieder in Form», meinte Schwizer. Sein Wallach hatte vergangenen Sommer nach einem Eingriff am linken hinteren Hufgelenk pausieren müssen. Dies beraubte den Solothurner auch der Chance, die Olympiaselektion der Schweizer Springreiter durcheinander zu wirbeln. «Jetzt will ich mich wieder für die Equipe aufdrängen», betonte der Routinier.
Die Chancen auf einen erneuten Schweizer Erfolg sind intakt. Neben Schwizer haben auch sämtliche Schweizer Olympia-Teilnehmer von Rio de Janeiro zugesagt: Weltcup-Titelverteidiger Steve Guerdat, Romain Duguet, Janika Sprunger und Martin Fuchs, der erfolgreichste Reiter des Turniers 2016. Weiter kämpfen Paul Estermann, Jane Richard Philips, Werner Muff und Walter Gabathuler im Schweizer Team um Weltcuppunkte.
Der Weltcup als wichtigste Serie der Hallensaison dokumentiert die aktuelle Stärke der Schweizer Mannschaft. Neben Guerdat, der als Titelverteidiger bereits qualifiziert ist, haben schon Duguet und seit vergangenem Sonntag in Leipzig wohl auch Fuchs genügend Punkte gesammelt, um sich für den Weltcup-Final vom 27. März bis 2. April in Omaha im US-Bundesstaat Nebraska zu qualifizieren. Zürich bildet die 11. von 13 Stationen auf dem Weg dorthin.
Nino im Hallenstadion
Nino des Buissonnets wird in Zürich ein zweites Mal verabschiedet. Das Parade-Pferd und Steve Guerdat drehen am Samstagnachmittag um 13.40 Uhr im Hallenstadion noch eine Ehrenrunde, nachdem die Verabschiedung des Wallachs aus dem Turniersport bereits Mitte Dezember beim CHI Genf erfolgt ist. Die Organisatoren des Mercedes-Benz CSI wollen dem Publikum aus der Deutschschweiz ebenfalls die Chance geben, dem Ausnahmepferd Adieu zu sagen.
Guerdat verknüpfte Ninos Auftritt im Hallenstadion mit der Bitte, dass er zugleich auch Paille verabschieden darf. Auf dem Rücken der Stute holte er im Frühling 2015 in Las Vegas den langersehnten Sieg beim Weltcup-Final.