Mit einer mobilen Sauna und 50 Autoren sind die Finnen zur Frankfurter Buchmesse gereist. Am Samstag zeigten sich die Organisatoren des Gastland-Auftritts sehr zufrieden. Das Medieninteresse sei «überwältigend» gewesen, hiess es.
Am vorletzten Tag der weltgrössten Bücherschau war das Gedränge in den Hallen gross. Zehntausende von Besuchern kamen, darunter viele als Comicfiguren verkleidete Jugendliche.
Das Wochenende steht dem allgemeinen Lesepublikum offen. Zum Abschluss der Messe wird am Sonntag der US-Informatiker Jaron Lanier in der Frankfurter Paulskirche mit dem mit 25’000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Die finnischen Gastland-Organisatoren haben ein «ungeheuer wachsendes Interesse» an Literatur und Kultur ihres Landes festgestellt. Für die finnische Verlagsindustrie werde sich dies bezahlt machen, sagte die Cheforganisatorin von Finnlands Auftritt, Iris Schwanck.
Die Finnen gaben sich in Frankfurt «cool»: Ein Schwerpunkt waren Lyrik und Comics von jungen Autoren, die teils mit einer mobilen Sauna durch Deutschland tourten.
«Man muss auf der Baustelle bleiben»
Der Gewinner des Deutschen Buchpreises, Lutz Seiler, kündigte am Samstag einen zweiten Roman an. Der 51-Jährige hat vor «Kruso» vor allem Lyrik geschrieben. Bei Prosa sei die Konzentration auf das Thema noch viel wichtiger: «Man muss auf der Baustelle bleiben», sagte er auf dem «Blauen Sofa».
Sein preisgekrönter Erstling hat zwei Abwäscher als Helden. Der Autor selbst sieht das durch Spülmaschinen verdrängte Abwaschen als «Form der Meditation». Insofern sei sein Debütroman auch eine Hommage «an ein untergegangenes Handwerk».
Keine heile Welt
Am Freitagabend hatte die deutsche Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) die mit insgesamt 62’000 Euro dotierten Jugendliteraturpreise überreicht. Die Themen der Siegerbücher sind nicht gerade heile Welt: Als bestes Bilderbuch wurde die Kriegsgeschichte «Akim rennt» ausgezeichnet.
In der Sparte Jugendbuch siegte «Wie ein unsichtbares Band», das in Argentinien während der Militärdiktatur spielt. Den Preis der Jugendjury erhielt «Wunder» über eine entstelltes Kind.
Auch Kinder, die keine so schlimmen Erfahrungen machen müssen, können von solchen Geschichten profitieren, bekräftigten die Autoren, die sich am Samstag auf einer Podiumsdiskussion präsentierten. Beschrieben würden universelle Erfahrungen wie Angst oder Ausgestossensein, Verlust oder Verlassenheit.