Der Schweizer Botschafter bei der OECD in Paris ist betrunken und mit übersetzter Geschwindigkeit am Steuer von der Polizei gestoppt worden. Zuvor beging er Fahrerflucht und fuhr beinahe einen Polizisten um. Die Polizei beendete die Jagd mit Schüssen auf die Autoreifen.
Das berichteten am Dienstag französische Medien. Das Aussenministerium in Bern bestätigte, dass der Schweizer Diplomat von der Polizei angehalten worden sei; es prüfe die Aufhebung seiner Immunität.
«Es ist für mich selbstverständlich, dass die Immunität aufgehoben wird», erklärte Aussenminister Didier Burkhalter am Abend gegenüber der TV-Sendung «10 vor 10».
Es sei jedoch viel zu früh, etwas über die weitere Karriere des Diplomaten zu sagen. Dieser habe bis anhin sehr gute Arbeit geleistet, sagte Burkhalter. Die Lage nach dem Vorfall in Paris bezeichnete der Aussenminister als «sehr schwierig».
Als Geisterfahrer unterwegs
Der zu schnell fahrende Mercedes mit Diplomatenkennzeichen war der Polizei in der Nacht auf Montag aufgefallen, wie die französische Zeitung «Le Parisien» berichtete. Da der Lenker jedoch nicht anhalten wollte und sogar beinahe einen Beamten umfuhr, habe die Polizei auf die Autoreifen geschossen.
Auch das habe den Flüchtigen nicht zur Vernunft gebracht, und er sei als Geisterfahrer auf der Gegenfahrbahn im 5. Arrondissement gefahren, bis er festgenommen werden konnte. Ein Alkoholtest auf der Polizeiwache sei positiv ausgefallen, hiess es.
Allerdings trug der Schweizer Botschafter bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) keine Papiere auf sich. Die Schweizer Vertretung in Paris bestätigte schliesslich seine Identität, worauf er wegen seiner diplomatischen Immunität freigelassen wurde.
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) leitete eine Untersuchung ein und betonte, sein OECD-Botschafter in Paris kooperiere vollumfänglich mit der französischen Polizei.