Ein New Yorker Polizist, der im November 2014 einen unbewaffneten Afroamerikaner erschossen hatte, muss nicht ins Gefängnis. Ein Richter stufte ein Urteil einer Jury herab und verurteilte den 28-Jährigen zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe.
Der Polizist hatte in einem dunklen Treppenhaus auf einen 28-Jährigen geschossen, ohne dass sich der Vater einer kleinen Tochter verdächtig verhalten haben soll. Zudem liess der Polizist laut Staatsanwaltschaft anschliessend «kostbare Zeit» verstreichen, weil er sich mit seinem Kollegen gestritten habe, statt einen Notarzt zu rufen.
Der Angeklagte sprach dagegen von einem Unfall. Der Schuss habe sich versehentlich gelöst. In der Dunkelheit habe er zunächst gar nicht bemerkt, dass er jemanden getroffen habe. Der Polizist befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls im Stadtteil Brooklyn erst seit elf Monaten im Dienst.
Der Polizist wurde im Februar von einer Jury wegen Totschlags verurteilt, dieses Urteil stufte der Richter aber jetzt auf fahrlässige Tötung herab, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Das Verfahren war einer der seltenen Fälle in den USA, in denen ein Polizist im Dienst vor Gericht gestellt wurde.
Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben wiederholt für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung der USA gesorgt. Im Sommer 2014 hatte etwa die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen ausgelöst. Der verantwortliche Polizist wurde nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet war.