Nach einem Überfall auf eine Filiale der irischen Modekette Primark nördlich von Paris sind die drei bewaffneten Täter verschwunden. Unklar war am Montagabend, ob es eine Geiselnahme in dem Laden gab.
Drei Angreifer drangen nach Polizeiangaben am frühen Montagmorgen in das Geschäft in einem Einkaufszentrum nördlich der französischen Hauptstadt ein. Angerückte Spezialeinheiten der Polizei brachten 18 Angestellte in Sicherheit. Die Täter konnten fliehen, die Suche nach ihnen lief auf Hochtouren.
Die bewaffneten Räuber drangen gegen 06.30 Uhr in die Primark-Filiale im Pariser Vorort Villeneuve-la-Garenne ein. Eine Primark-Angestellte berichtete laut der Polizei kurz danach in einer SMS an ihren Freund von einer Geiselnahme in dem Geschäft. Von den 18 Angestellten, die sich zur Zeit des Überfalls vor Ort aufhielten, konnten sich einige in eine Kantine des Einkaufszentrums flüchten.
Ein Grossaufgebot der Polizei riegelte das Einkaufszentrum Qwartz weiträumig ab, Strassen wurden für den Verkehr gesperrt, Geschäfte blieben geschlossen.
18 Angestellte unverletzt befreit
Mitglieder der Spezialeinheit Raid rückten am Vormittag in das Einkaufszentrum vor und brachten die Angestellten in Sicherheit. Dabei sei niemand verletzt worden, einer der 18 Angestellten habe jedoch einen Schwächeanfall erlitten, sagte ein Polizist.
Bei der Suche nach den Räubern durchsuchte die Polizei das gesamte Einkaufszentrum – ohne Erfolg. «Sie scheinen geflohen zu sein, die Suche geht ausserhalb des Einkaufszentrums weiter», sagte ein Ermittler der Nachrichtenagentur AFP. Die Sondereinheiten der Polizei rückten gegen Mittag wieder ab.
Überwachungskameras hatten aufgezeichnet, wie die Angreifer in das Einkaufszentrum eindrangen, aber nicht, wie sie es verliessen. Aus Ermittlerkreisen verlautete, einer der Räuber sei anscheinend als Primark-Mitarbeiter erkannt worden. Ob die Angreifer Beute machten, war zunächst unklar.
Schwarz gekleidet und mit Pumpgun
«Ich habe zwei Räuber gesehen, sie waren schwarz gekleidet und maskiert», sagte ein Lieferant, der Zeuge des Überfalls wurde. «Sie waren ruhig, hatten es nicht eilig.» Einer der Männer habe ein Gewehr, womöglich eine Pumpgun gehabt. «Sie haben sicherlich Geld gesucht, das ist ein Laden, der sehr gut läuft», sagte er weiter.
Die Billig-Textilkette Primark mit Hauptsitz in Dublin bietet Kleidung zu extrem niedrigen Preisen an. Die Kette unterhält Läden in mehreren europäischen Ländern, auch in der Schweiz. Im vergangenen Jahr geriet das Unternehmen in die Kritik – ihm wurden menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und Dumpinglöhne vorgeworfen.
Frankreich hat die Sicherheitsvorkehrungen seit den islamistischen Anschlägen auf die Redaktion der Satire-Zeitschrift «Charlie Hebdo» und einen jüdischen Supermarkt im Januar erhöht. Die Attentäter töteten damals 17 Menschen.