Beyeler-Museum bringt Jeff Koons erstmals in die Schweiz

Die Unterscheidung zwischen Kitsch und Kunst ist philosophisch – auch bei Jeff Koons, dessen üppig-bunte Werke Alltägliches augenzwinkernd überhöht aufs Podest heben. Die Fondation Beyeler in Riehen bringt Koons erstmals in die Schweiz.

Jeff Koons' Werke sind in der Fondation Beyeler in Riehen zu sehen (Bild: sda)

Die Unterscheidung zwischen Kitsch und Kunst ist philosophisch – auch bei Jeff Koons, dessen üppig-bunte Werke Alltägliches augenzwinkernd überhöht aufs Podest heben. Die Fondation Beyeler in Riehen bringt Koons erstmals in die Schweiz.

Der 1955 geborene Amerikaner ist einer der erfolgreichsten lebenden Künstler. Seit den 1980er-Jahren machen seine Werke Furore, die sich immer wieder um emotionale Grundthemen wie Unschuld, Schönheit und Sexualität drehen. In Riehen sind rund 50 Werke zu sehen, darunter neben Skulpturalem auch zehn Gemälde.

Die Ausstellung dokumentiert drei „Serien“, wie Koons seine Werkgruppen nennt. Die erste namens „The New“ setzt fabrikneue Gegenstände in neue Zusammenhänge, machte beispielsweise aus zwei identischen weissen Staubsaugern mittels Neonröhrensockeln und Glashaube Ewigkeit erheischende Kunstobjekte.

Verwegene Proportionen

In der „Banality“-Serie verschmelzen Kunstgeschichte und Popkultur zu handwerklich klassisch gestalteten Skulpturen aus Holz, Prozellan oder Glas – den gewohnten Rahmen sprengen mitunter die Proportionen. So wäre sein güldner Porzellan-Jacko samt Affe prädestiniert fürs Buffet, wäre er nicht viel zu gross dafür.

„Celebration“ feiert in Edelstahl perfektioniert das Kind und die Kindheit. Spiegelglatte Ballonästhetik trifft dabei auf präzise grossformatige Malerei – mit Spiegeln hatte er schon bei seiner allerersten Serie 1979 gearbeitet; Spiegel machen Betrachtende zu einem Teil des Werks. An dieser ikonenhaften Serie arbeitet Koons heute noch weiter.

Glanz, Neuheit und Perfektion rücken ihn teils in die Nähe der Werbeästhetik, mit der er auch explizit operiert und Fragen zur Abgrenzung aufwirft. Manche Bilder sind denn auch monumentale Wandplakate mit Unikat-Charakter, so „Made in Heaven“ von 1989, das ihn 3×7 Meter gross mit Cicciolina als fiktive Filmhelden zeigt.

Vergängliche Monumente, unbespielbar grosse Spielzeuge, zweckbefreite Gebrauchsgegenstände: Mit Widersprüchen schafft Koons Spannungen, bietet Anregungen über die gefällige Oberfläche hinaus. Er selber äusserte den Anspruch, Massenpublikum zu erreichen mit hoher Qualität, und dabei will er auch politische Wirkung erzielen.

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