Tempokontrollen dienen gemäss einer Erhebung der Verkehrssicherheit. Allerdings werde ausgerechnet auf Ausserortsstrassen, wo die meisten Menschen schwer verletzt oder getötet würden, am wenigsten kontrolliert, teilte die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) mit.
Zwischen 2009 und 2013 habe die Zahl der kontrollierten Fahrzeuge in der Schweiz um 27 Prozent zugenommen. Die Zahl festgestellter Geschwindigkeitsüberschreitungen sei im selben Zeitraum fast gleich stark, nämlich um 30 Prozent gestiegen, wie eine neue Untersuchung des bfu und des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeige.
Die Verzeigungen wegen hoher Übertretungen hätten hingegen um elf Prozent abgenommen. Diese Entwicklung deute darauf hin, dass die Zunahme der Geschwindigkeitskontrollen eine positive Wirkung auf das Verhalten jener Lenker hätten, die viel zu schnell fahren würden.
Etwas weniger als zwei Drittel der Kontrollen hätten 2013 innerorts stattgefunden. Dies entspreche einer Kontrolle alle 31 Kilometer. Ein Drittel sei auf Autobahnen (alle 71 Kilometer) durchgeführt worden.
Auf Ausserortsstrassen hätten demgegenüber nur gerade vier Prozent der Kontrollen stattgefunden, was einer Kontrolle alle 553 Kilometer entspreche. Dabei sei über die Hälfte der Menschen, die wegen zu hoher Geschwindigkeit schwer oder tödlich verletzt worden seien, ausserorts verunfallt.
Deshalb sei zur Verbesserung der Verkehrssicherheit ein Ausbau von Geschwindigkeitskontrollen auf Ausserortsstrassen dringend notwendig. Denn überhöhte Geschwindigkeit sei nach wie vor eine zentrale Unfallursache und Tempokontrollen seien eine erwiesenermassen wirksame Sicherheitsmassnahme, schreibt die bfu.
Wer mit einem Motorfahrzeug auf Schweizer Strassen unterwegs sei, werde statistisch gesehen alle 64 Kilometer auf Geschwindigkeit kontrolliert. Dies zeige die Auswertung der polizeilichen Verkehrskontrollen, welche die bfu gemeinsam mit dem BFS durchgeführt habe.
4,34 Millionen Tempoüberschreitungen
Bei fast einer Milliarde Fahrzeugen, die jedes Jahr in eine Kontrolle gerieten, würden 4,34 Millionen Geschwindigkeitsübertretungen registriert. 100’000 Fahrzeuglenkende würden verzeigt. Verzeigungen erfolgten bei hohen Geschwindigkeitsüberschreitungen und führten in der Regel zu einer Verwarnung, einem Führerscheinentzug und/oder zu einer strafrechtlichen Verurteilung.
Für die Kontrollen stünden der Polizei knapp 800 Messsysteme zur Verfügung. 98 Prozent der Kontrollen würden durch unbemannte Messgeräte durchgeführt, die am Strassenrand oder an Verkehrsampeln fest angebracht seien.
Die übrigen zwei Prozent erfolgten durch bemannte Geräte, das heisst, sie seien entweder an einem bestimmten Ort aufgestellt oder würden aus einem fahrenden Fahrzeug bedient. Fast ein Drittel der Tempoüberschreitungen werde durch bemannte Kontrollsysteme registriert. Die Zahl der Verzeigungen aufgrund bemannter Kontrollen liege bei nahezu 40 Prozent.
Unfallverhütung mit Radar an gefährlichen Stellen
Die verhaltensbeeinflussende Wirkung einer Tempokontrolle ist gemäss bfu dann am grössten, wenn in der zu überwachenden Region sowohl unbemannte als auch bemannte Kontrollposten eingesetzt werden. Gleichzeitig sollte über Sinn und Zweck sowie das Ergebnis der Kontrollen informiert werden.
Bemannte Geschwindigkeitskontrollen sollten für den Fahrzeuglenker nicht vorhersehbar und gut sichtbar sein. Sie hätten eine abschreckende Wirkung, erhöhten die Kontrollerwartung und führten daher zu einer generell besseren Beachtung der signalisierten Geschwindigkeitslimiten.
Der automatisierten Geschwindigkeitsüberwachung mit unbemannten Messgeräten komme auch die Aufgabe der direkten Unfallverhütung zu, wenn die Geräte an gefährlichen Stellen gut sichtbar installiert würden. Die Fahrzeuglenker hielten sich dann besonders dort überdurchschnittlich gut an die vorgegebene Geschwindigkeitslimite.