Biel überrennt den Meister

Der SC Bern wird nicht in einer Sänfte in die Playoff-Halbfinals getragen. Für die Stadtberner endet der dritte Viertelfinal gegen Biel mit einer 3:6-Heimniederlage nach einer 1:0-Führung.

Biels Robbie Earl feiert seinen Treffer zum 4:1 in der Postfinance-Arena in Bern (Bild: sda)

Der SC Bern wird nicht in einer Sänfte in die Playoff-Halbfinals getragen. Für die Stadtberner endet der dritte Viertelfinal gegen Biel mit einer 3:6-Heimniederlage nach einer 1:0-Führung.

Die Abwehr-Dispositiv von Berns Coach Kari Jalonen stürzte nach 20 Minuten wie ein Kartenhaus ein. Marco Pedretti glich elf Sekunden vor der ersten Pause in Überzahl zum 1:1 aus. Nach der Pause besorgten Thomas Wellinger (2:1), Philipp Wetzel (3:1), Robbie Earl (4:1) und Jakob Micflikier (5:1) mit vier weiteren Toren innerhalb von 15 Minuten mehr als eine Vorentscheidung. Biel hätte nach 40 Minuten sogar noch klarer führen können.

Die Bieler schossen sich den Frust vom Leib. In den ersten beiden Spielen der Serie (1:2 n.V. und 0:3) war nicht viel für die Seeländer gelaufen. 142 Minuten und 13 Sekunden lang war Biel nach dem frühen Führungstor in Spiel 1 kein Torerfolg mehr gelungen. Jonas Hiller schien das Duell der prominenten Goalies gegen Berns Leonardo Genoni klar zu verlieren. Am Donnerstag aber war plötzlich alles anders: Genoni liess beim 1:3 den Puck unter seinen Schonern durchrutschen und sah bei mindestens zwei Gegentoren nicht gut aus. Am Donnerstag gewann Hiller (39 Paraden) das Duell der Torhüter gegen Genoni (18 Paraden) deutlich.

Zumindest verhinderte der SC Bern mit einer beherzten Leistung im Schlussabschnitt und der Resultatkosmetik vom 1:5 zum 3:6 ein historisches Debakel. Die zwei 0:4-Niederlagen gegen den HC Ambri-Piotta im Februar 2000 und gegen den EV Zug im März 2013 bleiben so Berns deutlichste Playoff-Heimniederlagen der Klubgeschichte. Und wie deutlich Spiele in den Playoffs verloren gehen, spielte noch nie eine Rolle. Vor vier Jahren holte der SCB unter Trainer Antti Törmänen trotz des 0:4 gegen Zug den Meistertitel. Aber: Ein Durchmarsch wie vor einem Jahr ist nicht mehr möglich. Damals gewann der SCB auf dem Weg zum Titel alle Playoff-Heimspiele.

Bern hofft nun, dass die Heimniederlage vom Donnerstag wie ein Warnschuss vor den Bug wirkt. Auf das letzte Heimdebakel reagierte Bern in dieser Saison gut. Am 19. November ging Bern in der PostFinance-Arena gegen Kloten 1:8 unter. Daraufhin starteten die Berner eine äusserst beeindruckende Heimserie ohne eine Niederlage in 60 Minuten, die nun gegen Biel ihr Ende fand.

Bern – Biel 3:6 (1:1, 0:4, 2:1)

17’031 Zuschauer (ausverkauft). – SR Stricker/Vinnerborg, Castelli/Wüst. – Tore: 14. Ebbett (Ruefenacht, Arcobello/Ausschluss Wetzel) 1:0. 20. (19:48) Pedretti (Dave Sutter, Wellinger/Ausschluss Untersander) 1:1. 22. Wellinger (Rajala) 1:2. 23. Wetzel 1:3. 28. Earl (Micflikier, Hiller/Ausschluss Andersson) 1:4. 35. Micflikier (Pedretti, Dave Sutter/Ausschluss Beat Gerber) 1:5. 45. Noreau (Arcobello, Lasch/Ausschluss Tschantré) 2:5. 52. Arcobello (Ebbett/Ausschluss Pedretti) 3:5. 60. (59:57) Rajala 3:6 (ins leere Tor). – Strafen: 7mal 2 plus 10 Minuten (Scherwey) gegen Bern, 12mal 2 Minuten gegen Biel. – PostFinance-Topskorer: Arcobello; Earl.

Bern: Genoni; Untersander, Blum; Jobin, Krueger; Noreau, Beat Gerber; Kamerzin, Andersson; Luca Hischier, Martin Plüss, Scherwey; Ruefenacht, Arcobello, Simon Moser; Lasch, Ebbett, Bodenmann; Alain Berger, Marco Müller, Gian-Andrea Randegger.

Biel: Hiller; Dufner, Nicolas Steiner; Dave Sutter, Wellinger; Hächler, Maurer; Jecker; Pedretti, Pouliot, Micflikier; Rajala, Earl, Julian Schmutz; Rossi, Jan Neuenschwander, Fabian Lüthi; Horansky, Tschantré, Wetzel; Fabian Sutter.

Bemerkungen: Bern ohne Reichert (verletzt) und Gagnon (überzähliger Ausländer), Biel ohne Fey, Gaëtan Haas, Joggi (alle verletzt) und Mike Lundin (überzähliger Ausländer). – Pfosten-/Lattenschüsse: Luca Hischier (47./Latte), Blum (49.), Andersson (55.); Rossi (11./Latte). – Timeout Bern (28./Coach’s Challenge).

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