Bienen wenden verschiedene Techniken an, um Honig zu reifen. Dies haben Forschende von Agroscope und der Universität Bern dank neuen Röntgenbildern von Honigbienenwaben herausgefunden.
Das Forschungsteam unterzog die Bienenwaben einer Computertomografie. So war es möglich, die Waben zu untersuchen ohne dabei die Bienen zu stören, wie es in einem Communiqué der Forschungsanstalt Agroscope vom Freitag heisst.
«Damit konnten wir zum ersten Mal die Zuckerkonzentration in den Wachszellen messen und sie visuell sichtbar machen», wird Erstautor Michael Eyer von Agroscope und dem Institut für Bienengesundheit der Universität Bern zitiert. Um Honig zu produzieren, sammeln Bienen den Nektar von Blumen und konzentrieren den darin enthaltenen Zucker mithilfe von spezifischen Enzymen.
Malen oder einfach abladen
Während des Reifungsprozesses des Honigs in den Zellen zeigten die Röntgenbilder verschiedene Helligkeitsmuster, welche die Zuckerkonzentration widerspiegeln, schreiben die Autoren in einem Artikel in der Zeitschrift PLOS ONE. Die Muster deuteten darauf hin, dass die Arbeiterinnen verschiedene Verhaltensweisen benutzen, um Honig herzustellen.
Entweder bemalen sie die Wände mit Ladungen von hoch konzentriertem Nektar und bilden Ringe, oder sie füllen die Ladungen zufällig in die Zelle, was zu einer klumpigen Anordnung führt. Die Klumpen wachsen während der Reifung. Mit der Zeit verschwinden auch die Ringe und es entsteht ein inhomogenes Helligkeitsmuster, nämlich das von reifem Honig.
Es fanden sich auch wenige Zellen mit homogenem Inhalt, also mit ausschliesslich hochkonzentriertem Zucker. Die Zuckerkonzentration in diesen Zellen überstieg die Werte, welche durchschnittlich für Honig gemessen werden.
Bessere Bienenhaltung
«Diese neuen Erkenntnisse waren unerwartet basierend auf früherem Wissen und komplettieren dadurch unser Verständnis der Honigproduktion», wird Mitautor Peter Neumann vom Institut für Bienengesundheit zitiert.
Auch für die Imker sind die Ergebnisse von Interesse. Dank einem genaueren Verständnis der Honigproduktion können sie die Haltung von Kolonien verbessern. Damit könnte auch die «Qualität und Quantität» der Honigernte steigen, wie es weiter heisst.
Die Forschenden erhoffen sich von der Beobachtung der Nektareinlagerung zudem Aufschlüsse für aktuell wichtige Forschungsgebiete der Bienengesundheit: den Krankheitsbefall von Bienenstöcken und die Kontaminierung durch Pestizide.