Nach wochenlangem Streit muss ein Kunstprojekt in einer Kirche für die Biennale in Venedig schliessen. Der Schweizer Künstler Christoph Büchel hatte für den isländischen Pavillon eine Moschee in der ehemaligen katholischen Kirche Santa Maria della Misericordia gebaut.
Die Stadt Venedig zog nun allerdings die Betriebserlaubnis zurück, da die Betreiber Vorgaben verletzt hätten. Sicherheitsvorgaben würden nicht eingehalten, hiess es in einer Mitteilung der Gemeinde und der Polizei. Am Freitag wurde das Projekt geschlossen.
Unmut gab es vor allem, weil Muslime den Ort für Gebete benutzt hatten – was laut Stadt gegen die Auflagen verstosse, das Gebäude nicht für religiöse Zwecke zu nutzen. Die Kuratoren können Einspruch gegen die Entscheidung einlegen.
Das Icelandic Art Center, das mit hinter dem Kunstprojekt steht, wollte sich zunächst nicht dazu äussern. Jedoch veröffentlichte das Zentrum einen offenen Brief auf seiner Internetseite, in dem es die Absicht des Künstlers darlegt. Büchels Installation solle ein Licht auf institutionalisierte Ausgrenzung und Vorurteile in der Gesellschaft werfen – auch mit Blick auf das Thema Einwanderung.
Das Projekt hatte schon vor Beginn der Biennale Anfang Mai polarisiert. Auch die katholische Gemeinde in Venedig hatte protestiert. Erst in letzter Minute habe es eine Genehmigung der Behörden gegeben, hiess es beim Icelandic Art Center. Vom Publikum würde das Projekt sehr gut ankommen.