Biermann liest Fussball

In der Fussballkulturbar didi:offensiv am Erasmusplatz ist heute Abend Christoph Biermann zu Gast. Der Autor mehrerer Fussballbücher und Mitglied der Chefredaktion von «11Freunde» liest aus seiner neusten Spurensuche: «Wenn wir vom Fussball träumen». Am Samstag weilte Christoph Biermann in Mailand, um den Champions-League-Final zu verfolgen. Für einen Fussballjournalisten, noch dazu Chefredaktor eines Fussballmagazins klingt das […]

Zwei Meister der Worte: Rechts Marcel Reif, der des gesprochenen, links Christoph Biermann, seine rechte Hand und Einflüsterer.

In der Fussballkulturbar didi:offensiv am Erasmusplatz ist heute Abend Christoph Biermann zu Gast. Der Autor mehrerer Fussballbücher und Mitglied der Chefredaktion von «11Freunde» liest aus seiner neusten Spurensuche: «Wenn wir vom Fussball träumen».

Am Samstag weilte Christoph Biermann in Mailand, um den Champions-League-Final zu verfolgen. Für einen Fussballjournalisten, noch dazu Chefredaktor eines Fussballmagazins klingt das ziemlich selbstverständlich. Was keiner breiteren Öffentlichkeit bekannt ist: Ein Abschnitt ging an diesem Abend für Biermann zu Ende.

Er war seit fünf Jahren die rechte Hand von Marcel Reif. Quasi der Souffleur des ebenso renommierten wie von sich selbst überzeugten («Wenn Sie möchten, schreiben Sie: Ich bin der einzige Intellektuelle und seit 30 Jahren das kritische Gewissen des Fussballs») TV-Kommentators beim Pay-TV-Sender Sky.

Mit dem Ronaldo-Elfmeter ist der Wahlzürcher Reif in Ruhestand getreten und Biermann einen Nebenjob los. Sorgen muss man sich deshalb keine machen um den 55-Jährigen. Sollte ihm die Zeit zu lang werden, was gänzlich auszuschliessen ist, wird er ein neues Buch schreiben.

Erschienen im KiWi-Verlag, 256 Seiten, 19,- Euro

Erschienen im KiWi-Verlag, 256 Seiten, 19,- €

Es ist inzwischen eine schöne Reihe geworden, die aus seiner Feder stammt. Angefangen von «Wenn du am Spieltag beerdigt wirst, kann ich leider nicht kommen», in der Biermann von den Leidenschaft und Hingabe der Fussballfans schreibt, also als bekennender Anhänger des VfL Bochum auch über sich.

Zusammen mit Uli Fuchs, mit dem er einst von Freiburg aus die Fussball-Republik mit einem hochwertigen Fussballmagazin («Hattrick») bereicherte, wandte er sich dann dem modernen Spiel und seiner Taktik zu («Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann»).

Jahrelang arbeitete Biermann von Köln aus als Bundesliga-Korrespondent der «Süddeutschen Zeitung», er brachte ein Intermezzo beim «Spiegel» hinter sich, ehe er mithalf, das ehemalige Fanzine «11 Freunde» endgültig in die publizistische Ernsthaftigkeit zu überführen. Und Lust auf ein Buch hatte er immer.

Mehrheitlich bei Kiepenheuer & Witsch verlegt, haben es Biermanns beide jüngste Werke zum «Fussballbuch des Jahres» in Deutschland gebracht. Während «Die Fussball-Matrix» einen spannenden Einblick in die Digitalisierung und Verwissenschaftlichung des Spiels bietet, ist «Wenn wir vom Fussball träumen» eine durchaus melancholische Heimreise ins Ruhrgebiet. Dorthin, wo Biermann gross wurde, dort, wo er mit seinem Vater bei der vergessen gegangenen Westfalia Herne auf der Rampe stand.

An diesem Montag, 30. Mai (20 Uhr), liest Christoph Biermann im didi:offensiv am Erasmusplatz 12. Der Eintritt ist wie immer frei (Kollekte), und der Autor wünscht sich, mit seinen Zuhörern anschliessend ins Gespräch zu kommen.

Tags darauf ist Biermann übrigens in Zürich zu Gast, genauer im FCZ-Museum. Man kann der geschundenen FCZ-Fanseele den Therapeuten Biermann nur ans Herz legen. Dem erfolgsverwöhnten FCB-Fan allerdings ebenso.

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