Die Folgen der sommerlichen Hitze sorgen in Bundesbern seit Tagen für kochende Gemüter. Das Objekt der Aufregung: Zum Trocknen aufgehängte Bikini vor den Fenstern des Medienzentrums vis-à-vis des Bundeshauses. Der „Skandal“ liess auch ausländische Medien nicht kalt.
Ein Mitarbeiter der Bundesverwaltung brachte den Stein Anfang Woche ins Rollen: Per Mail klärte er die Bundeshausjournalisten auf, dass das Trocknen von nassem Badezeug vor den Fenstern des Medienzentrums „aus offensichtlichen ästhetischen Gründen“ nicht erlaubt sei.
Begründet wurde der Aufruf aus der Bundeskanzlei damit, dass offizielle Besucher, die in den Räumen des gegenüberliegenden Bundeshaus-West empfangen werden, vom Anblick irritiert sein könnten. Die Fenster seien kein Wäscheständer.
In einer Glosse nahm die „NZZ“ den Ball im medialen Sommerloch dankbar auf. Es folgten angeregte Debatten auf Twitter und im Medienhaus. Selbst über die Grenzen hat es das Schweizer Sommerthema geschafft: Die Onlineausgabe des deutschen Nachrichtenmagazins „Spiegel“ berichtete am Donnerstag über das „Bikini-Gate im Schweizer Bundeshaus“.
Auf Twitter schaltete sich am Freitag schliesslich auch Bundesratssprecher André Simonazzi ein, dessen Büro sich ebenfalls im Bundeshaus-West befindet. Im Gegensatz zu anderen nahm er die ausgehängten Badehosen gelassen zur Kenntnis: Er stuft sie als „Kunst am Bau“ ein.
Und der Vizekanzler präsentiert per Foto-Post auch gleich „die neuste Installation der Journalisten“: Auf einem Fenstersims platzierte Bundesordner und Bücher. Sie sollen den Gästen und Passanten wohl zeigen, dass im Medienzentrum auch fleissig Akten gewälzt werden.