Bilaterale haben laut Umfrage Priorität

Laut einer repräsentativen Umfrage sprechen sich 69 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für den bilateralen Weg aus. Müssten sie zwischen den Bilateralen und Kontingenten wählen, würden sie sich für die Bilateralen entscheiden.

Hauptsitz des Rats der Europäischen Union in Brüssel (Symbolbild) (Bild: sda)

Laut einer repräsentativen Umfrage sprechen sich 69 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für den bilateralen Weg aus. Müssten sie zwischen den Bilateralen und Kontingenten wählen, würden sie sich für die Bilateralen entscheiden.

Laut einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts M.I.S. Trend im Auftrag des Westschweizer Wochenmagazins «L’Hebdo» sprechen sich 69 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für die Einhaltung des bilateralen Weges aus und würden sich bei der Wahl zwischen den Bilateralen und Kontingenten auch für Erstere entscheiden.

Schweizerinnen und Schweizer glauben an die Zukunft der Bilateralen und trauen dem Bundesrat durchaus zu, mit der EU eine Lösung zu finden. Dabei sprachen sich die Deutschschweizer etwas deutlicher für die bilateralen Verträge aus als die Romands. Anders im Tessin: Dort würden 64 Prozent Kontingente vorziehen.

Das Vertrauen, dass der Bundesrat den Spagat zwischen Kontingenten und Bilateralen schafft, ist einigermassen gross: 23 Prozent der Befragten trauen diesem das Kunststück zu, 54 Prozent «vielleicht» zu. Dabei sind die Romands deutlich optimistischer als die Deutschschweizer und die Tessiner.

EU-Beitritt mit wenig Rückhalt

Sollten aufgrund der Abstimmung über die Zuwanderungsinitiative im Februar die Bilateralen gekündigt werden müssen, würden drei Viertel der Befragten eine Rückkehr zum Freihandelsabkommen aus dem Jahr 1972 befürworten.

17 Prozent sähen als Alternative einen EU-Beitritt – egal ob Deutsch- oder Westschweizer. Bei den Tessinern stösst diese Variante auf wenig Sympathie: Nur knapp 7 Prozent wären für einen EU-Beitritt.

Gewisse Vorbehalte gegenüber der EU sind denn auch spürbar. Zwar sehen fast 59 Prozent der Befragten die Europäische Union als «Friedensprojekt, das auch in der Zukunft seinen Nutzen haben wird». Gleichzeitig sind 42 Prozent überzeugt, dass die EU sowohl politisch als auch wirtschaftlich zum Scheitern verurteilt ist. Die Hälfte sieht das Friedensprojekt als gelungen, aber wirtschaftlich ohne Zukunft.

Verbreitete Xenophobie

Als strategische Gefahr für Europa und die Schweiz sehen fast zwei Drittel der Befragten den radikalen Islamismus, gefolgt vom russischen Nationalismus (38%). Der chinesische Imperialismus kommt an vierter, der amerikanische Imperialismus an fünfter Stelle. Der Populismus macht den Befragten weniger Sorgen.

Die Antworten auf die Frage nach dem Ausländeranteil in der Schweiz lassen aufhorchen: Über 82 Prozent der Tessinerinnen und Tessiner sind der Meinung, das viel zu viele oder etwas zu viele Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz leben – egal ob diese Menschen aus der EU oder aus Drittländern kommen.

In der Deutschschweiz sind 50 Prozent der Meinung, dass es zu viele EU-Staatsangehörige in der Schweiz hat. 62 Prozent finden, es gibt zu viele Ausländer von ausserhalb der EU im Land. Die Werte für die Romandie liegen nur wenig darunter.

Das Forschungsinstitut hat für die Umfrage insgesamt 1349 Schweizerinnen und Schweizer befragt.

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