Die kurzzeitige Inhaftierung von zehn amerikanischen Seeleuten durch den Iran sorgt auch nach deren Freilassung für Spannungen zwischen den Ländern. Die US-Regierung stört sich an Videoaufnahmen des iranischen Staatsfernsehens der gefangenen Marinesoldaten.
Auf den Bilder ist zu sehen, wie die Seeleute auf dem Boden knien und die Hände über den Kopf gefaltet haben. «Ich mag es nicht, zu sehen, wie unsere Leute von ausländischen Kräften festgenommen werden», sagte Verteidigungsminister Ashton Carter am Donnerstag in Tampa.
Carter machte aber zugleich klar, dass der Gesamtkontext der Bilder fehle. «Man sieht das durch die Linse des iranischen Mediums», sagte er. «Wir müssen den Jungs die Möglichkeit geben, uns zu sagen, was wirklich passiert ist und was der Gesamtzusammenhang war.»
Dem Pentagon und dem Aussenministerium wird in den USA vorgeworfen, wegen des unmittelbar bevorstehenden Erfolgs in den Atomverhandlungen mit dem Iran diplomatische Spannungen vermeiden zu wollen und deswegen zurückhaltend auf den Vorfall zu reagieren.
Nach iranischen Angaben waren die US-Soldaten am Dienstag auf zwei Marinebooten bis zu zwei Kilometer tief in die Hoheitsgewässer des Irans eingedrungen. Daraufhin wurden die Boote und zehn Soldaten, darunter eine Frau, festgesetzt. Weniger als 24 Stunden später kamen sie wieder frei.
Carter sprach von einem Navigationsfehler. «Sie waren eindeutig nicht auf der Position, auf der sie sein wollten.»