Im Interview mit der NZZ fordert der ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser, dass Bildung und Forschung nicht unter die Kontingente für die Zuwanderung fallen dürfen, würden diese eingeführt. Ansonsten befürchtet grössere Probleme für die Hochschulen.
Führt die Schweiz Kontingente für die Zuwanderung ein, sollten Bildung und Forschung nach Ansicht von ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser davon ausgenommen werden. Er geht davon aus, dass die Hochschulen bei einem strengen System ihre Aktivitäten einschränken müssten.
Es brauche eine Sonderregelung, forderte Schiesser in einem Interview, das am Dienstag in der Neuen Zürcher Zeitung erschien. «Bildung und Forschung dürfen nicht unter die Kontingente fallen.» Sie müssten separat betrachtet werden.
«Wir haben einen hohen Ausländeranteil und wären enorm betroffen», sagte er weiter. Mehr als die Hälfte der 20’000 Mitarbeiter der ETH kämen aus dem Ausland. «Mit einem strikten Kontingentssystem müssten wir die Aktivitäten einschränken», zeigte er sich überzeugt.
Zum Inländer-Vorrang, den die angenommene Zuwanderungsinitiative der SVP ebenfalls festlegt, sagte Schiesser, «das wird schlicht und einfach nicht gehen, will der ETH-Bereich für die Schweiz jene volkswirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung beibehalten, die er heute hat.»
Pass unbedeutend
Die Hochschulen müssten dann womöglich schlechter qualifizierte Kandidaten einstellen, was aus seiner Sicht das «Ende des Systems» wäre. «Wir brauchen den Zugang zu den besten Köpfen. Unbedeutend ist, welcher Pass dieser Kopf besitzt.»
Der ETH-Bereich erlebt es laut Schiesser schon heute, dass geeignete Leute nicht in der Schweiz arbeiten wollten, weil sie nicht wüssten, was ab 2017 gilt. In Europa gebe es derzeit attraktivere Mitbewerber für Forscher, sagte Schiesser.
Die Debatte zur Umsetzung der Zuwanderungsinitiative, die am 9. Februar 2014 angenommen wurde, ist in vollem Gang. In der vergangenen Woche lief die Vernehmlassung zu einem Gesetzesentwurf des Bundesrates ab.