Bildung: Wird der Forschungsplatz gerettet?

Das neue Parlament ist bildungsaffiner. Und will die Hochschulen in ihrem «War for Talents» unterstützen.

Das neue Parlament ist bildungsaffiner. Und will die Hochschulen in ihrem «War for Talents» unterstützen.

Wenn der Basler FDP-Nationalrat Peter Malama über die Situation der Schweizer Hochschulen spricht, klingt es ziemlich dramatisch. «Diese Institutionen stehen in einem War for Talents», sagt er. Sie müssten sich im Kampf gegen die weltweit besten Hochschulen behaupten, damit der Forschungs- und Arbeitsplatz Schweiz nicht den Anschluss verliere. «Es kommt nicht von ungefähr, dass Novartis 700 Forschungsplätze nach Indien und China verlegt», sagt Malama: «Diese Länder investieren seit ein paar Jahren immens viel in die Bildung. Nun profitieren sie.» Das ist ein weiterer Grund, warum er sich in Bern für eine Erhöhung der Bildungsausgaben in der nächsten Förderperiode von 2013-2016 einsetzt. Die Aussichten sind seines Erachtens gut. Und besser auch als vor den Wahlen. Denn die stärker gewordene Mitte ist nach Malamas Einschätzung hochschulaffiner als die geschwächte SVP.

Deutlich weniger zuversichtlich ist die Basler Ständerätin Anita Fetz (SP): «Der absolut unnötige Entscheid für den Kauf der Kampfflugzeuge wird Kürzungen in anderen Bereichen zur Folge haben – unter anderem in der Bildung.» Darum setzt sich die SP dafür ein, dass das Volk über die Jets abstimmen und den Entscheid des Parlaments rückgängig machen kann.

Attacken der SVP

Ähnlich umstritten dürfte auch in Zukunft das Thema der Volksschule sein. Dafür wird die SVP sorgen – mit weiteren Attacken gegen «Bildungsbürokratie» und «Kuschelpädagogik». Bis jetzt hatte die Volkspartei mit ihrer Schulpolitik aber kaum Erfolg. Das ist das Verdienst der Kantonsregierungen, die schon vor Jahren Reformen eingeleitet haben, um die Schulen zu verbessern. In Basel zum Beispiel wird die viel kritisierte Sekundarstufe wieder stärker auf Leistung ausgerichtet. Das gefällt auch der Wirtschaft. Punkten kann die SVP jetzt wohl nur noch, wenn sich die Behörden mit ihren Reformen schnell zufrieden geben und nicht mehr auf Probleme reagieren. Auf Probleme, die zum Beispiel die Integration schwieriger Kinder in die Regelklassen mit sich bringt oder der anspruchsvolle Englisch- und Französisch-Unterricht in der Primarschule.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 28/10/11

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