Der unter Missbrauchsvorwürfen stehende US-Fernsehstar Bill Cosby hat eine Gegenklage gegen ein mutmassliches Opfer eingereicht. Der Anwalt des 77-Jährigen, Martin Singer, warf der Frau in der am Donnerstag eingereichten Klage unter anderem versuchte Erpressung vor.
Es geht dabei um den Fall der heute 55-jährigen Kalifornierin Judy Huth, die Cosby beschuldigt, sie im Jahr 1974 sexuell missbraucht zu haben. Huth hatte ihre Klage am Dienstag in Los Angeles eingereicht und gibt an, bis heute wegen der Vorfälle traumatisiert zu sein. Demnach verstand sie aber erst vor Kurzem, dass ihre psychischen Schäden von dem Vorfall vor vierzig Jahren herrührten.
Cosbys Anwalt zeichnete nun ein etwas anderes Bild: Huth habe Ende November zunächst 100’000 Dollar für einen Verzicht auf eine Klage gefordert. Tags darauf habe ihr Anwalt die Forderung auf 250’000 Dollar erhöht. Demnach drohte der Vertreter der 55-jährigen Huth auch damit, sich andernfalls an die Medien zu wenden.
Das mutmassliche Missbrauchsopfer soll demnach ausserdem bereits vor zehn Jahren erfolglos versucht haben, ihre Geschichte an verschiedene Boulevardzeitungen zu verkaufen. Das widerspreche den Angaben der Frau, erst in der jüngsten Vergangenheit erkannt zu haben, wie es um sie stehe, hiess es in den Justizdokumenten.
Cosby wurde in den 80er Jahren als liebevoller Patriarch einer afroamerikanischen Mittelklasse-Familie in der Sitcom «The Cosby Show» weltbekannt. Viele der sexuellen Vergehen, die ihm inzwischen rund 20 Frauen vorwerfen, sollen sich in dieser Zeit abgespielt haben.