Verwaltungsrat und Management des Bauchemie- und Klebstoffherstellers Sika erhalten prominente Rückenstärkung. Internationale Investoren mit der Stiftung von Bill und Melinda Gates unterstützen den Widerstand gegen die Übernahme durch den Konkurrenten Saint-Gobain.
Die Stiftung des Microsoft-Gründers und Milliardärs Bill Gates ist Teil einer Investorengemeinschaft. Die vier Investoren halten gemeinsam 8,61 Prozent des Aktienkapitals an Sika. Wie der Bauchemie- und Klebstoffhersteller am Mittwoch mitteilte, beträgt der Stimmrechtsanteil 4,62 Prozent.
Die Investorengruppe bringe in einem Schreiben ihre «ernste Besorgnis» über den geplanten Verkauf der Beteiligungen der Familie Burkard an Saint-Gobain zum Ausdruck. Die Sorge betreffe das Wohl des Unternehmens mit seinen 16’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, schrieb Sika.
Unterstützung von internationalen Investoren
Nach Ansicht der Gruppe schädige die Transaktion die Interessen der Mehrheit der Aktionäre «schwerwiegend und nachhaltig». Zudem sicherten die Investoren Sika volle Unterstützung bei der Suche nach Möglichkeiten zu, damit die gegenwärtige Situation schnell beseitigt und die langfristigen Perspektiven für den Konzern und die Aktionäre geschützt werden können.
Neben der Stiftung des Ehepaars Gates sind die Investoren Cascade Investment, Fidelity Worldwide Investment und Threadneedle Investments an dem Sika-Aktienpaket beteiligt.
Cascade ist die Nachfolgerin von Bill Gates‘ früherem Investmentvehikel. Fidelity Worldwide, ebenfalls aus den USA, ist einer der weltweit grössten Vermögensverwalter und arbeitet als Anlagegesellschaft mit vielen Fonds. Threadneedle bildet den internationalen Vermögensverwaltungs- und Investmentteil des US-Finanzdienstleisters Ameriprise Financial.
Gebündelter Widerstand
Um den Widerstand verschiedener Minderheitsaktionäre gegen den Verkauf von Sika an Saint-Gobain zu bündeln, lancierte die Anlagestiftung Ethos am Mittwoch eine Unterstützergruppe. Im Zusammenschluss sollen sich die Aktionäre verpflichten, für den Antrag zur Streichung der Opting-Out-Klausel aus den Statuten zu stimmen.
Durch diese Klausel müssen die Franzosen kein Übernahmeangebot für den Rest der Aktien machen. Dies diene einzig und allein der finanziellen Bevorteilung des Kontrollaktionärs und bestrafe Minderheitsaktionäre hart, erklärte Ethos. Sollte sie gestrichen werden, müsste Saint-Gobain eine Offerte für das gesamte Kapital abgeben.
Bei der Abstimmung über den Streichungsantrag müsse die Holding der Familie Burkard in den Ausstand treten. Die Schenker Winkler Holding der Sika-Gründerfamilie kontrollierte mit einem Kapitalanteil von 16,1 Prozent 52,4 Prozent der Stimmen. Mit dem Verkauf an Saint-Gobain erhielten die Erben eine Prämie von 80 Prozent auf den Aktienkurs vor Ankündigung des Kontrollwechsels.
Die Holding hielt bereits bei der Lancierung des Streichungsantrags vor Weihnachten fest, die Familie müsse nicht in den Ausstand treten. Bei Interessenkonflikten müsse ein Aktionär von Gesetzes wegen grundsätzlich nicht in den Ausstand treten oder sich der Stimme enthalten. Zudem sei die Opting-Out-Klausel jedem Sika-Aktionär bekannt. Die ausserordentliche Generalversammlung soll im ersten Quartal des laufenden Jahres stattfinden.