Biotech-Firma Cytos steht nach abgebrochener Studie vor dem Aus

Die Zürcher Biopharmafirma Cytos steht vor dem Aus. Eine klinische Studie für das Asthma-Medikament CYT003 musste wegen Misserfolgs abgebrochen werden. Nun wird die Aufgabe der operationellen Tätigkeit und eine Liquidation respektive ein Konkurs erwogen.

Laborarbeiten bei Cytos Biotechnology GmbH in Schlieren (Archiv) (Bild: sda)

Die Zürcher Biopharmafirma Cytos steht vor dem Aus. Eine klinische Studie für das Asthma-Medikament CYT003 musste wegen Misserfolgs abgebrochen werden. Nun wird die Aufgabe der operationellen Tätigkeit und eine Liquidation respektive ein Konkurs erwogen.

CYT003 habe in der Studie im Vergleich zu Placebo keine statistisch signifikante Reduktion in der „Asthma Control Questionnaire“-Skala erreicht, teilte Cytos am Montag in Schlieren ZH mit.

Das 1995 gegründete Unternehmen sei sehr enttäuscht und bedanke sich bei den Mitarbeitern für den aussergewöhnlichen Einsatz, der erforderlich gewesen sei, um Cytos nach der Restrukturierung und Massenentlassung in 2012 wieder aufzubauen, wird Verwaltungsratspräsident und Konzernchef Christian Itin in der Mitteilung zitiert. Damals wurden rund 50 Arbeitsplätze gestrichen.

Der Verwaltungsrat habe die Geschäftsleitung beauftragt, die Möglichkeit der Stilllegung der operationellen Tätigkeit und darauffolgenden Liquidation oder den Weg des Konkurses zu prüfen. Zusätzlich hat die Gesellschaft den Prozess für eine Massenentlassung aller 36 Mitarbeiter eingeleitet, wie es in der Mitteilung heisst.

Noch 31 Millionen

Die flüssigen Mittel der Gesellschaft betrugen betrugen per Ende März 31 Mio. Franken. Auf dieser Basis glaube die Gesellschaft nicht, dass die nachrangigen Wandelobligationen zurückbezahlt werden könnten. Ebenso erwarte man auch nicht eine Ausschüttung einer Liquidationsdividende an die Aktionäre.

An weiteren Vermögenswerten weist das Unternehmen unter anderem noch vier Produktpartnerschaften mit Novartis, Pfizer, der Regierung von Singapur und dem Walter Reed Army Institute of Research (WRAIR) auf. Dabei ist jene mit Novartis bei Alzheimer die am weitesten fortgeschrittene. Im vergangenen Jahr hatte Cytos bei einem Umsatz von 1 Mio. Fr. einen Verlust von 30,8 Mio. Fr. eingefahren.

An der Schweizer Börse fielen die Cytos-Titel am Montag erwartungsgemäss ins Bodenlose. Am Abend notierten die Titel 94,77 Prozent tiefer auf 15 Rappen. Ihr Börsendebut hatten die Titel nach der Fusion mit Asklia im Oktober 2002 mit einem Eröffnungskurs von 47,20 Fr. gegeben.

Die Firma wurde zuletzt von einer Investorengruppe um die Anlagegesellschaften venBio, Amgen Investments, Abingworth und Aisling Capital mehrheitlich kontrolliert.

Keine Überraschung

Ganz überraschend ist der Fall von Cytos nicht, denn einer Faustregel entsprechend ist nur eines von zehn Biotechnologie-Unternehmen schliesslich erfolgreich. Hierzulande haben bisher Actelion und Basilea Erfolg.

Die Finanzierung bis weit ins Jahr 2015 gesichert hat ausserdem Newron. Das Unternehmen hatte allerdings Ende 2011/2012 ebenfalls schwere Zeiten durchgemacht und konnte erst später mit massgeblicher Unterstützung des Partners Zambon die Wende einleiten.

Santhera ist zwar vorderhand ebenfalls finanziert, liess aber im Frühjahr 2013 die Aktionäre über den Fortbestand des Unternehmens abstimmen. Weiterhin als sehr kritisch stufen Marktbeobachter die Lage von Addex Therapeutics ein.

Demgegenüber hat sich Evolva, die nach der Fusion mit Arpida an die Börse kam, neu orientiert und ist nun in der Entwicklung von Gesundheits-, Ernährungs- und Wellnessprodukten aktiv. Im weiteren wurde Bioxell 2010 von Cosmo übernommen. Speedel verkaufte sich an Novartis, wobei treue Erstaktionäre aber Verluste erlitten.

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