Der Spezialchemiekonzern Clariant sieht sein Geschäftsfeld Biotreibstoff als Gewinner des VW-Skandals. Die Baselbieter bauen derzeit die Herstellungskapazitäten von Bioethanol aus Weizenstroh am Standort München mit jährlichen Investitionen von 30 Millionen Euro aus.
In zwei bis vier Jahren dürften sich Umsatz und Ergebnis in dem Geschäft deutlich verbessern. «Und wenn wir in einigen Jahren den Einfluss der VW-Abgasaffäre auf Diesel und Dieselfahrzeuge weltweit bilanzieren, werden wir feststellen, dass dieses Thema den Biokraftstoffen dazu verholfen hat, einen ganz anderen Level zu erreichen», sagte Firmenchef Hariolf Kottmann der deutschen Wirtschafts- und Finanzzeitung «Euro am Sonntag».
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Manager weiter mit höheren Margen, währungsbedingt dürfte der Umsatz aber deutlich sinken. «Gleichwohl man die Situation in Lateinamerika und China berücksichtigen muss, sind wir zuversichtlich, dass wir uns dieses Jahr bei der Vorsteuerergebnis-Marge weiter verbessern», sagte Kottmann.
«Wir werden einen signifikant besseren operativen Cashflow haben, aber auch deutlich niedrigeren Umsatz aufgrund des starken Schweizer Franken.» Einen raschen Verkauf der ausgegliederten Kunststoffsparte Plastics und Coatings lehnte er erneut ab. «Wir würden deutlich schrumpfen und zum Übernahmekandidaten werden.» Im Konzern denke man grundsätzlich eher an Vergrösserung als an Schrumpfung.