Bis die 160 Champagner-Magnums alle sind

Zürcher Betuchte sind im Gegensatz zur Basler Society quasi die Hip Hopper der Reichen. Ein Zürcher Party Report aus dem Hotel Baur au Lac. Zürcher Betuchte sind im Gegensatz zur Basler Society quasi die Hip Hopper der Reichen. Ein Zürcher Party Report aus dem Hotel Baur au Lac. – Nicht bloss ein Meier’s Best sondern […]

Zürcher Betuchte sind im Gegensatz zur Basler Society quasi die Hip Hopper der Reichen. Ein Zürcher Party Report aus dem Hotel Baur au Lac.

Zürcher Betuchte sind im Gegensatz zur Basler Society quasi die Hip Hopper der Reichen. Ein Zürcher Party Report aus dem Hotel Baur au Lac.

– Nicht bloss ein Meier’s Best sondern ein Meier&Meier’s Best, denn er ist in Kollaboration mit dem Fotografen Michael Meier vom Künstler-Duo Rico Scagliola & Michael Meier entstanden.

(Bild: Michael Meier | Rico Scagliola & Michael Meier)

Der Unterschied zwischen Reichen in Basel und Zürich ist, dass es zwar in beiden Städten reiche Menschen gibt, es aber in Basel keiner weiss. Also nicht offiziell. Denn natürlich kennt jeder den Begriff «Daig», und der ist bestimmt nicht «gluten free», hält er doch quasi das gesamte kulturelle Leben der Rhein-Stadt zusammen. Nach wie vor gilt die Prämisse «Me gitt, aber me sait nyt». Und daran halten sich alle. Bis auf Maja Hoffmann. An der Limmat wird das kulturelle Leben zwar ebenfalls von den Reichen zusammengehalten, nur dass man eben weiss, wer wann welche Rechnung bezahlt hat.

So verhält es sich dann auch bei Parties. Wenn man in Basel als reicher Mensch unter sich sein will, wird man reich sein und unter sich. In Zürich wird man reich sein, nicht allein und anschliessend in der Yellow Press.

Oder hier – letzten Freitag war es wieder so weit. Das altehrwürdige Zürcher Grandhotel Baur au Lac lud zum alljährlichen Event «Baur au Lac Rive Gauche Summerparty». Einer der allerwichtigsten Events der Zürcher Reichen und Schönen und denen, die es gerne sein würden. «Asiatische Klänge, feurige Gewürze und die beeindruckenden Performances asiatischer Künstler und Akrobaten prägen den Abend», versprach der Press Release, zu dem auch die Einladung gehörte, die sich der Autor dieses Textes noch last minute-mässig besorgt hatte. Ist das etwa eine Motto-Party?? Tatsächlich gab es jedes Jahr ein anderes Sujet, ist da ebenfalls zu lesen.

Fast etwas nervös begaben wir uns also zum Baur au Lac und standen fälschlicherweise beim Haupteingang der Luxusherberge an. Denn damit nicht gleich jeder rein will, hat man den Eingang nach hinten verlegt. Aber laufen ist nicht. Der Concierge schnippte mit dem Finger. Standesgemäss wurden wir von einem TucTuc!! – ganz dem Asian Style verschrieben – einmal um den Block zum etwas weniger glamourösen Eingang Glärnischstrasse gefahren, wo wir bereits von einer Event Managerin erwartet wurden. Sie klärte uns auf, wo was wann stattfinden würde und dass uns allenfalls auch die partyeigene App aushelfen könne. Zudem könnten via solcher auch aktuelle Partyfotos und Selfies hochgeladen und mit den anderen Gästen geteilt werden. Während sie uns all das erläuterte, verwies sie auf einen der zahllosen Bildschirme, die überall rumstanden.

Die Kanalbrücke zum Hotel wurde wundervoll mit japanischen Lampions geschmückt. Überall im Haus und im Garten gab es Perkussionisten, die meditativ auf riesige Pauken schlugen, und der Park des Baur au Lac wurde mit dramatischen Lichtszenerien, Kalligrafien und übergrossen Buddhas geschmückt. Das muss man sagen: Edel, edel. Einmal an Clifford Lilly’s Fotowand, Shawne Ex-Borer Fielding und Vera Dillier vorbei, sah man erst noch richtig, in welchen Kreisen man da gelandet war: Champagner bis der Arzt kommt, lauter teurer Zwirn, Botox, Extensions. Aber eigentlich noch ganz lustig und ungewohnt. Zudem sehr fotogen und nicht unsympathisch. Die Party ist ein Laufsteg. Sehen und gesehen werden. Und dann und und wann ein fauchender Cartier-Panther.

Spannend auch, was man sich alles hat einfallen lassen, um das Essen anzurichten. Vom Schoggi-Brunnen zum Teriyaki Grill, über süsse Sushis bis hin zu als Geisha verkleideten Models, die sich auf den Buffets räkelten und sich teils in fast manieristischer Art selbst mit Cupcakes und anderen Süssspeisen vollstopften, hat man alles gesehen, und man staunte. Teils trashig auch sonst die Situationen, die sich unseren Augen und der Kameralinse boten. So trafen wir auf einen Herren, der sich uns ohne Namen und grosse Umschweife schlicht als «Immobilien-König» vorstellte. «Immobilien in Zürich, St.Moritz, Monte Carlo.» Dann stellte er uns auch gleich seine russische Ehefrau sowie deren Tochter Anna vor, Miss Russia Switzerland 2009. Ein weiterer Kodak-Moment.

Es wurde viel getrunken. Und noch mehr. Die Partybilder auf den Bildschirmen überall und die Selfie-Momente der Girls wurden weniger. Man war ready zum tanzen. Drinnen wurde das Restaurant «Rive Gauche» zum Dancefloor unfunktioniert. Zuerst zögerlich, dann immer mehr wurde ausgelassen getanzt, geknutscht, geprotzt. Stimmung, wenn auch nicht unsere, kam auf. Wie wild tanzte da die vornehmlich mehrfach gelifete Richesse zu «I had the Time of my Life». Eine bizarre Mischung aus Wanna-Be-Sex-And-The-City und so was wie «The Real Housewives of Beverly Hills» tat sich auf. Es wurde spät. Und die 160 Magnum-Flaschen Champagner waren auch alle. Wir mussten dann mal gehen.

Die legendäre Edel-Party feiert nächstes Jahr übrigens ihr zehntes Jubiläum. Und wer nicht eingeladen, aber früh dran ist, kann sich auch eine Einladung erkaufen. Für überschaubare 280 Franken ist man dann ebenfalls wieder dabei. So geht das!

(Bild: Michael Meier | Rico Scagliola & Michael Meier)

(Bild: Michael Meier | Rico Scagliola & Michael Meier)

(Bild: Michael Meier | Rico Scagliola & Michael Meier)

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