Bischof von Chur empfiehlt Annahme der Abtreibungsinitiative

Der Churer Bischof Vitus Huonder empfiehlt eine Annahme der Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache». Abtreibungen seien Tötungen, schreibt er in einem Brief an seine rund 900 Mitarbeiter. Gegen die Finanzierung von Tötung müsse man aus Gewissensgründen Widerstand leisten können.

Der Churer Bischof Vitus Huonder (Archiv) (Bild: sda)

Der Churer Bischof Vitus Huonder empfiehlt eine Annahme der Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache». Abtreibungen seien Tötungen, schreibt er in einem Brief an seine rund 900 Mitarbeiter. Gegen die Finanzierung von Tötung müsse man aus Gewissensgründen Widerstand leisten können.

Ungeborene Kinder seien weder Unfälle noch Krankheiten, heisst es in dem Rundschreiben weiter, das in Form von Fragen und Antworten verfasst ist und auf das die «NZZ am Sonntag» aufmerksam machte. Es dürfe niemand gezwungen werden, etwas mitzufinanzieren, was seinem Gewissen widerspreche, ist der Bischof überzeugt.

Auf die christliche Solidarität angesprochen, führt Huonder die Solidarität mit den wehrlosen Ungeborenen an. «Es ist nicht richtig, die Solidarität mit den Frauen gegen die Solidarität mit den Kindern auszuspielen». Es brauche beides – und Töten sei niemals eine Lösung.

Die Initianten fordern, dass Abtreibungen ausser weniger Ausnahmen nicht mehr durch die obligatorische Krankenkasse bezahlt werden müssen. Die Vorlage kommt am 9. Februar zur Abstimmung.

Schritt in die «richtige Richtung»

«Wir möchten darauf hinweisen, dass die Haltung des Bischofs nicht in Widerspruch zur Schweizer Bischofskonferenz steht. Alle Bischöfe sind sich in der Abtreibungsfrage einig», teilte der Bischof-Sprecher Giuseppe Gracia am Samstag der Nachrichtenagentur sda mit.

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hatte Anfang Dezember auf eine Parole verzichtet. Die Abtreibungsfinanzierung sei ein Gewissensentscheid jeder Person, hielten die Bischöfe fest. Die katholische Kirche spricht sich zwar deutlich gegen Schwangerschaftsabbrüche aus. Gleichzeitig betrachtet die SBK die Initiative jedoch nicht als geeignetes Mittel, um das Ziel, Leben zu schützen, zu erreichen.

Statt eine Abstimmungsempfehlung zur formulieren forderte die SBK eine erneute Grundsatzdebatte über das Thema Abtreibung – ohne den Umweg der Abtreibungsfinanzierung.

Für Bischof Huonder ist die Initiative ein Schritt, der zu wenig weit geht, jedoch trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung, wie er in dem Brief festhält.

Der Churer Bischof hatte jüngst mit dem Vorschlag für Irritation gesorgt, dass Homosexuelle und Geschiedene mit verschränkten Armen zur Kommunion gehen und statt der Hostie einen Segen erhalten sollten.

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