Der bernische Energiekonzern BKW will das Kernkraftwerk Mühleberg nicht über das Jahr 2022 hinaus nutzen und danach voll auf erneuerbare Energie setzen. Das hat die BKW in ihrer neuen Strategie „BKW 2030“ festgelegt.
Die neue Strategie soll dem Unternehmen Leitlinien für die Zeit der Abschaltung des KKW Mühleberg und darüber hinaus geben und setzt auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Stromübertragung. Das gab die BKW an ihrer Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Bern bekannt.
Gemäss dieser Strategie soll in Zukunft der Strom der BKW vor allem aus Wasser- und Windkraftwerken in der Schweiz und im angrenzenden Ausland kommen. Bei den übrigen Energieträgern will die BKW künftig Wirtschaftlichkeit und Risiken stärker beachten.
Deshalb bremst sie die Investitionen bei der Energieproduktion aus Biomasse. Bei der Photovoltaik sieht sie sich künftig als Produzentin nur noch situativ und bei grösseren Anlagen. „Die BKW wird in den kommenden Jahren ganz generell zurückhaltender investieren“, sagte BKW-Verwaltungsratspräsident Urs Gasche.
Wenn die Politik Gaskombikraftwerke für die Übergangszeit beim Ausstieg aus der Kernenergie wolle, dann stehe die BKW mit dem Projekt im bernischen Utzenstorf bereit, sagte Gasche auch. Auf den Kauf zusätzlicher fossil-thermischer Projekte will die BKW verzichten – es sei denn, die Anlage befindet sich im Bau.
Mit KKW-Weiterbetrieb Ausstieg finanzieren
Das Kernkraftwerk Mühleberg möchte die BKW noch zehn Jahre weiterbetreiben, weil sie sich so den Ausstieg aus der Kernenergie leisten könne.
„Der Aufbau der erforderlichen zusätzlichen erneuerbaren Energieproduktion wird wesentlich zuverlässiger und schneller erfolgen, wenn das KKW Mühleberg sicher und wirtschaftlich bis ans Ende seiner technischen Lebensdauer betrieben werden kann“, sagte Gasche am Dienstag.
Falls das AKW Mühleberg schon im Sommer 2013 abgestellt werden müsste, hiesse dies fürs Unternehmen, Strom zu importieren. Das Bundesverwaltungsgericht entschied ja kürzlich, dass das Mühleberger Werk wegen Sicherheitsbedenken nur noch bis Mitte nächstes Jahr betrieben darf – es sei denn, die BKW legt ein umfassendes Instandhaltungskonzept vor.
Das will die BKW tun. Zudem hat sie das Urteil ans Bundesgericht weitergezogen.
CEO Rohrbach soll in VR wechseln
In die Zukunft gehen will die BKW mit einem neuen operativen Chef. Der Verwaltungsrat will an der Generalversammlung des Unternehmens den Aktionären beantragen, den jetzigen CEO Kurt Rohrbach in den Verwaltungsrat zu wählen. Dort soll Rohrbach hauptamtlicher zweiter Vizepräsident der BKW werden.
Der BKW-Verwaltungsrat wolle die Strategie von oben her führen, sagte Gasche dazu. Es brauche deshalb im Verwaltungsrat mehr betriebliches Wissen. Rohrbach soll dies liefern. Der Posten des CEO wird – voraussichtlich Ende Jahr – neu besetzt.