Blätter-Blasen an der Kantonsgrenze: Herbst in Absurdistan

Wenn der Bläser zweimal dröhnt: An der Steinbühlallee jagen Basler und Allschwiler Strassenputzer getrennt voneinander das gefallene Laub. Die einen nur auf der Strasse, die anderen auf dem Trottoir. Am 29. Oktober, um fünf vor sieben in der Früh, dröhnte es an der Grenzlinie zwischen Basel-Stadt und Baselland, die zu unser aller grossem Glück wohl […]

Laubbläser an der Demarkationslinie zwischen Allschwil und Basel.

Wenn der Bläser zweimal dröhnt: An der Steinbühlallee jagen Basler und Allschwiler Strassenputzer getrennt voneinander das gefallene Laub. Die einen nur auf der Strasse, die anderen auf dem Trottoir.

Am 29. Oktober, um fünf vor sieben in der Früh, dröhnte es an der Grenzlinie zwischen Basel-Stadt und Baselland, die zu unser aller grossem Glück wohl bis in alle Ewigkeit Bestand haben wird. Weil: Stadt und Land, das geht nun wirklich nicht. Da haben mir die Höhenfeuer schon die Augen geöffnet.

Aber zurück zum Dröhnen: Es war die fröhliche Laubbläsertruppe des Tiefbauamts Basel-Stadt, die die gefallenen Blätter lustig durch die Luft wirbeln und die Nachbarschaft aus dem Bett plumpsen liess. Zwei Männer mit Bläsern und eine dieser putzigen Wischmaschinen arbeiteten daran, die Strasse zu entlauben. Wohlgemerkt: die Strasse. Und nur die Strasse. Denn das Trottoir und die Rabatte, in der die Bäume stehen, gehören nicht mehr zu Basel. Sondern zu Allschwil.

Ich schwöre: Kein einziges Blatt auf Baselbieter Boden wurde berührt, es war eine faszinierende Präzisionsarbeit, angereichert mit einer kleinen Raffinesse an jener Stelle, an der die Basler Steinbühlallee und der Allschwiler Sandweg ineinander übergehen: Bis zur Grenze wurde gewischt, dann blies einer der Männer mit einer eleganten Bewegung aus dem Hüftgelenk die wenigen noch herumliegenden Blätter in Richtung Allschwil, wo sie exakt auf der Grenzlinie liegen blieben (in meinem Bild unten leider nur unscharf zu erkennen).

Das Dilemma mit dem Traktor

Eine Woche später, am 6. November, war es dann so weit: Die Allschwiler Bläsertruppe rückte an. Nicht ganz so früh, wie ich das von echten Landschäftlern erwartet hätte, die doch traditionellerweise mit den Hühnern aufstehen.

Die Ausstattung diesmal: drei Bläser, ein Staubsauger-Traktor. Beblasen wurden natürlich bloss das Trottoir plus die Rabatte zwischen den Bäumen. Dumm nur, dass der Traktor auf dem Gehsteig keinen Platz fand. Deswegen musste das Laub auf die Strasse gepustet werden, womit unweigerlich auch mehrere städtische Quadratmeter geputzt wurden.

Ein echtes Dilemma für die Allschwiler Strassenputzer, gegen das leider noch keine Höhenfeuer angezündet wurden.



 Bis zur Grenze – und nicht weiter. Die Städter blasen liebevoll noch etwas Laub auf die Grenzlinie zwischen Basel und Allschwil. Von meinem iPhone leider nur körnig eingefangen.

Bis zur Grenze – und nicht weiter. Die Städter blasen liebevoll noch etwas Laub auf die Grenzlinie zwischen Basel und Allschwil. Von meinem iPhone leider nur körnig eingefangen. (Bild: Florian Raz)

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