Besonders ähnlich sehen sich Katzen und Erbsenläuse nicht. Und doch teilen die beiden Tiere eine besondere Eigenschaft: Beide landen aus dem freien Fall immer wieder auf den Füssen.
Bestimmte Blattläuse fallen einer Untersuchung zufolge immer wieder auf ihre Füsse. Die auf Pflanzen lebenden Erbsenläuse flüchten oft vor Feinden, indem sie sich von dem Grün plumpsen lassen. Dann drehen sich die winzigen Tierchen mitten in der Luft in die richtige Position – und landen auf der Bauchseite.
Wie israelische Forscher im Fachblatt „Current Biology“ berichten, nehmen die Läuse während des Falls eine spezielle Haltung ein. In ihr verharren sie: die Fühler nach vorne und nach oben, die Hinterbeine nach unten und über den Körper gestreckt.
Blattläuse wollen nicht auf den Boden fallen
In dieser aufrechten Position schaffen es die fallenden Erbsenläuse (Acyrthosiphon pisum) oft, sich mit ihren klebrigen Füssen an einem niedrigeren Teil der Pflanze festzuhalten. So vermeiden sie es, auf den Boden zu fallen, wo sie verhungern oder vertrocknen könnten. Normalerweise leben Blattläuse in Kolonien auf Pflanzen und ernähren sich, indem sie den Saft aus der Pflanze saugen.
Nach Angaben der Forscher erzeugen die Glieder der Läuse einen Luftwiderstand, durch den sie gedreht werden und ins Gleichgewicht kommen.
„Aerodynamiker nennen dies ’statische Längsstabilität‘, einer der Dinge, an die ein Ingenieur denken muss, wenn er ein Flugzeug entwirft“, sagt Autor Gal Ribak vom Technion – Israel Institute of Technology. Diese Fähigkeit sei verblüffend, da die flügellosen Blattläuse in der Luft nicht manövrieren könnten, schreiben die Forscher.
95 Prozent der Blattläuse landen auf der Bauchseite
Ein Experiment zeigte, dass aus einer Höhe von 20 Zentimetern von 20 untersuchten Blattläusen 95 Prozent auf der Bauchseite landeten. Liessen die Forscher dagegen 23 tote Blattläuse fallen, kamen nur rund 52 Prozent in dieser Position auf.
Bei 25 Läusen mit amputierten Gliedmassen waren es nur 28 Prozent. Als erstes kamen diese Insekten stets mit ihrem hinteren Teil des Körpers auf, die Beine zeigten nach unten.
„Blattläuse, die mit einem Angreifer konfrontiert sind, befinden sich in einer Zwickmühle“, sagt Mitautor Moshe Gish von der Universität von Haifa. Wenn sie auf der Pflanze sitzen bleiben, könnten sie verschlungen werden. Landen sie auf dem Boden, könnten sie verhungern. Durch die aufrechte Haltung erhöhe sich ihre Chance, im Fall auf einem anderen Blatt zu landen.
Per Zufall entdeckt
Bei ihrer Untersuchung liessen die Forscher die Blattläuse über einem Blatt fallen. Über die Hälfte der Läuse, die mit dem Bauch nach unten landeten, konnten sich auf dem Blatt halten. Läuse, die diese Haltung nicht einnahmen, rollten oder hüpften von dem Blatt herunter.
Gish hatte das Drehmanöver der fallenden Blattläuse zusammen mit einem Kollegen durch Zufall bei einer anderen Untersuchung entdeckt.