Auf den als Nationalrat zurücktretenden Christoph Blocher folgt der 47-jährige Banker Thomas Matter. Der 73-jährige Blocher tritt bereits Ende Mai zurück als Nationalrat, nicht aber als Politiker.
Das frei werdende Amt in der grossen Kammer übernimmt der 47-jährige Banker Thomas Matter. Dieser hatte bereits bei der Rücktrittsankündigung von Hans Kaufmann für die SVP in den Startlöchern gestanden. Da der 61-jährige Ernst Schibli aber nicht verzichtete und die Nachfolge Kaufmanns antrat, ging Matter leer aus.
Nun kommt er aber zum Zug. Er werde das Amt annehmen, sagte Matter am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. «Sonst hätte ich 2011 nicht kandidiert.» Gegenüber dem Zürcher Privatsender Radio 1 sagte Matter, er werde sein Bestes geben als Nachfolger von Christoph Blocher.
Der ehemalige Chef der Swissfirst-Bank belegte bei den Nationalratswahlen im Jahr 2011 auf der SVP-Liste hinter Gregor Rutz und Ernst Schibli den dritten Ersatzplatz. Rutz nahm schon im Jahr 2012 für Bruno Zuppiger Einsitz in der grossen Kammer.
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass die Spitze der Zürcher SVP eine Verjüngung ihrer 11-köpfigen Delegation in Bundesbern wünscht.
EU-No-Komitee unter Leitung Blochers
Blocher begründete seinen Rückzug aus Bern damit, dass er sich auf seinen Kampf für die Unabhängigkeit der Schweiz gegenüber der EU konzentrieren wolle. «Ich ziehe mich nicht aus der Politik zurück», betonte Blocher in seiner am Freitag auf seinem Internetportal «teleblocher» veröffentlichten Videobotschaft. Er wolle seine Zeit vielmehr für wesentlicheres als die parlamentarische Arbeit nutzen.
Blocher zeigte sich nach seiner Rücktrittsankündigung seines erleichtert, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. «Der Parlamentsbetrieb hat mich stets gelangweilt, oft habe ich darunter gelitten.»
Nach seinem Rücktritt könne er sich nun ganz auf die wesentlichen Fragen konzentrieren, sagte Blocher. Vor allem will er verhindern, «dass die Schweiz in die EU geführt wird».
Zu diesem Zweck gründete Blocher das «Komitee gegen den schleichenden EU-Beitritt», kurz «EU-No». Über 50 Organisationen und rund 1000 Personen seien bereits beigetreten, sagte der 73-Jährige. Anfang Juni will das Komitee mit der Arbeit loslegen, das Präsidium übernimmt Blocher persönlich.
Er bleibt SVP-Vizepräsident
Blocher teilte seinen Rücktritt bereits im vergangenen Dezember SVP-Parteipräsident Toni Brunner und weiteren Vertrauten mit.
Er habe aber extra die Wahlen der SVP-Delegierten im April abwarten wollen, damit keine Unruhe in der Partei aufkomme. Blocher wurde von den Delegierten als SVP-Vizepräsident bestätigt. Dieses Amt will er auch weiterhin ausüben, wie er sagte.
Politologen sind sich einig: Der Rücktritt von Christoph Blocher aus dem Nationalrat dürfte politisch keine grossen Auswirkungen haben, solange Blocher unvermindert politisch aktiv bleibt.