Für bis zu 65 Mio. Franken wollen Christoph Blocher und seine Tochter Rahel der „Basler Zeitung“ die Redaktionsräume sowie das Verlags- und Druckereigebäude abkaufen. Dazu haben sie eigens die Robestate AG gegründet, wie die Zeitung „Sonntag“ am Montag online publik machte.
Der „Sonntag“ publizierte zum Artikel auch den baselstädtischen Handelsregistereintrag vom 3. Oktober zur Robestate AG: Diese verfügte bei der Gründung über 10 Mio. Franken voll liberiertes Eigenkapital; Präsident ist Christoph Blocher. Domiziliert ist sie in Basel beim Anwalt Karl Schweizer, SVP-Einwohnerrat in Riehen BS.
Gemäss Anmeldungsschreiben beim Handelsregister beabsichtigt die Robestate zwei Immobilien zu übernehmen: die der „Basler Zeitung“ (BaZ) gehörenden Teile des repräsentativen Gebäudes mit dem Redaktionssitz am Aeschenplatz sowie der Druck- und Verlagskomplex an der Hochbergerstrasse 15 und 17. Die Hypotheken sollen nicht mit übernommen werden; der Preis basiert auf einer Schätzung der Credit Suisse.
Die „Basler Zeitung“ steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten – wegen branchentypischer Probleme wie der Internet-Konkurrenz, aber auch wegen eigener Entscheide. Zeitung und Druckerei gehören der BaZ Holding AG, die ihrerseits Teil der Medien-Vielfalt Holding AG unter Tito Tettamanti (53,6 Prozent der Stimmrechte) ist.
Schuldenlast reduzieren
Wie BaZ-Verwaltungsratspräsident Filippo Leutenegger am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur sda ausführte, ist der Immobiliendeal mit Blocher geplant, aber noch nicht abgewickelt. Noch zu klären seien insbesondere Verfahrens- und Steuerfragen; ein Termin stehe nicht fest. Bestenfalls klappe es noch 2012.
Für die BaZ sei dieser Immobilienverkauf eine „grosse Entlastung“. Einen Grossteil der Schulden machten die Gebäude aus; so stehe etwa im Verlagsbau ein ganzes Stockwerk derzeit leer. Alt Bundesrat Blocher sei nur Käufer; seine Einsitznahme in BaZ-Firmen sei mit diesem Geschäft nicht vorgesehen, sagte Leutenegger weiter.
Im Mai hatte die Basler Zeitungs-Gruppe bei einem Umsatz von noch 203,8 Mio. Fr. einen Konzernverlust von acht Mio. Fr. ausgewiesen. Der Verlust war mit einer Rückstellung für die Pensionskasse erklärt worden; das operative Ergebnis sei 2011 ausgeglichen gewesen.