Im französischen Atomkraftwerk Fessenheim am Oberrhein ist ungeachtet massiver Proteste von Umweltschützern der Block 1 wieder ans Netz genommen worden. Wie eine Sprecherin am Montag auf Anfrage bestätigte, wurde der Block in der Nacht zum Sonntag wieder angefahren.
Der trinationale Atomschutzverband TRAS, in dem sich deutsche, französische und schweizerische Atomkraftgegner zusammengeschlossen haben, protestierte gegen das „unverantwortliche und unangekündigte Wiederanfahren des ältesten Atomkraftwerks in Frankreich“.
Die französische Atomaufsicht ASN habe einem Weiterbetrieb nur unter Auflagen zugestimmt, betonte TRAS-Präsident Jürg Stöcklin. Unter anderem habe sie eine Verstärkung der Fundamentplatte und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für den Ausfall des Kühlsystems gefordert.
Anfang Juli hatte die Atomaufsicht grünes Licht für eine Laufzeitverlängerung um weitere zehn Jahre gegeben, zugleich aber eine Reihe von technischen Nachbesserungen gefordert. Offiziell liegt die Entscheidung darüber bei der Pariser Regierung.
Der französischen Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet zufolge soll der Entschluss erst nach Auswertung der von der EU angeordneten Stresstests fallen. Diese seien Mitte September abgeschlossen worden, die Auswertung werde aber noch bis Ende des Jahres dauern, sagte die Sprecherin des AKW.
Ältester Druckwasserreaktor
Block 1 von Fessenheim wurde 1977 in Betrieb genommen und ist damit der älteste noch in Betrieb befindliche Druckwasserreaktor in Frankreich. Er wurde von Oktober 2009 bis März 2010 einer Sicherheitsprüfung unterzogen.
Für den um ein Jahr jüngeren Block 2 strebt der französische Stromkonzern EDF ebenfalls eine Verlängerung der Laufzeit um zehn Jahre an. Dieser Block wird derzeit auf seine Sicherheit hin überprüft. Über einen möglichen Weiterbetrieb soll im kommenden Jahr entschieden werden.