Die BLS hat am Freitag zusammen mit Gästen den zehnten Jahrestag der Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels gefeiert. Das Unternehmen profitierte vom Anlass, um nach dem weiteren Ausbau des Tunnels zu rufen.
Wenn der Lötschberg-Basistunnel weiter ausgebaut werde, sei es möglich, von Bern ins Oberwallis den Halbstundentakt einzuführen. Der Ausbau würde auch mehr Stabilität im schweizerischen Bahnsystem bringen und im Güterverkehr die Konkurrenzfähigkeit der Schiene gegenüber der Strasse erhöhen.
Das schreibt die BLS in einer Mitteilung zur Feier, die am Morgen in Goppenstein VS begann und am Mittag in Frutigen BE endete. Rund 120 Personen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung nahmen am Anlass mit Fahrt durch den Basistunnel teil.
Passend zur Forderung der BLS und der an der Feier teilnehmenden Politiker der Lötschberg-Kantone wurde am Mittag in Frutigen eine Zehn-Jahre-Neat-Lokomotive der BLS enthüllt. Auf ihr stehen die Worte «Mehr DurchZug».
Die bernische Verkehrsdirektorin Barbara Egger-Jenzer sagte laut Redetext, es grenze an Schildbürgerei, wenn man eine Tunnelröhre auf vierzehn Kilometern für viel Geld ausbreche, aber nicht bahntechnisch ausbaue: «Die Lötschberg-Basisstrecke gehört fertiggebaut.»
Mit einem Fünftel der bisherigen Investition von 4,3 Milliarden Franken könnte der Tunnel weiter ausgebaut werden, sagte BLS-Chef Bernard Guillelmon laut Redetext. Auf diese Weise würde die heutige Kapazität von 110 Zügen pro Tag fast verdoppelt.
Weiterer Ausbau ist in Planung
Der 35 Kilometer lange Lötschberg-Basistunnel besteht heute aus einer voll ausgebauten sowie aus einer teilweise ausgebrochenen Röhre. Letztere ist – vom Wallis aus gesehen – zwischen dem Tunnelportal in Raron VS und Ferden VS voll ausgebaut und zwischen Ferden VS und Mitholz BE ausgebrochen, aber nicht ausgebaut.
Zwischen Mitholz BE und dem zweiten Tunnelportal in Frutigen BE besteht keine Röhre. Nur dank dieser Einschränkungen und den damit verbundenen Einsparungen nahm die NEAT-Vorlage seinerzeit die parlamentarische Hürde.
Der weitere Ausbau der zweiten Tunnelröhre wird von Ingenieuren im Auftrag der BLS bereits geplant: Im Rahmen der FABI-Vorlage bewilligte das Volk 2014 an der Urne für diese Planungsarbeiten die Mittel. Vorbereitet wird der Ausbau der heute ausgebrochenen, aber nicht befahrbaren Röhre sowie als Option der Vollausbau.
Bereits mit einem Ausbau der heute ausgebrochenen, aber nicht bahntechnisch ausgerüsteten Tunnelteile wäre gemäss Angaben der BLS von 2015 die Einführung des Halbstundentakts ins Wallis möglich. Ein Vollausbau brächte ihr zufolge zahlreiche weitere Vorteile.
Beispielsweise könnte bei Sanierungsarbeiten eine Röhre gesperrt und der Verkehr auf der anderen abgewickelt werden, wie am Freitag die Walliser Nationalrätin Viola Amherd sagte, Geschäftsführerin des Lötschbergkomitees.
Laut Dirk Stahl, Chef von BLS Cargo, braucht die Schweiz sowohl einen leistungsfähigen Gotthard- als auch einen voll ausgebauten Lötschberg-Basistunnel. «Man muss immer wieder mit Bauarbeiten, Pannen und Problemen rechnen, die zur Sperrung der einen Achse führen.»
Ob der weitere Ausbau des Lötschberg-Basistunnels verwirklicht wird, entscheiden die eidgenössischen Räte im Rahmen des sogenannten Bahnausbau-Schritts 2030/35.