Das Berner Bahnunternehmen BLS will in ein paar Jahren auf mehreren Linien der Berner S-Bahn den Viertelstundentakt anbieten. Deshalb braucht sie neues Rollmaterial und plant den Kauf von etwa 60 Zügen im Wert von einer Milliarde Franken.
BLS-Verwaltungsratspräsident Rudolf Stämpfli sagt in einem am Dienstag in der «Berner Zeitung» erschienenen Interview, die BLS werde den Kauf wohl mit einem Kredit finanzieren, der mit einer Bundesbürgschaft hinterlegt werde. Das sei der gängige Weg. Den Kredit amortisiert die BLS in den Folgejahren mit Abschreibungen.
Das belastet die Rechnung. Deshalb werden die Besteller des Angebots – die Kantone – zur Beschaffung grünes Licht geben müssen, so BLS-Sprecher Hugo Wyler auf Anfrage. Auch der Bund werde mitreden. Mit den neuen Zügen will die BLS auch alte Kompositionen ersetzen.
Der Viertelstundentakt könne nicht das vom Volk abgelehnte Tram Region Bern kompensieren, sagt Stämpfli auch. «Einen Teil» des Tramverkehrs könne aber die S-Bahn aufnehmen.
Erst gerade Züge gekauft
Das zweitgrösste Bahnunternehmen der Schweiz spricht vom Kauf neuer Züge just in einem Moment, in dem es die bisher grösste Rollmaterialbeschaffung seiner Geschichte abschliesst.
Die Rede ist von 28 Doppelstockzügen mit der Bezeichnung «MUTZ», deren Kauf die BLS im Jahr 2010 ankündigte. Stadler Rail hat der BLS die letzte dieser Kompositionen kürzlich abgeliefert. Alle 28 Züge werden ab dem Fahrplanwechsel vom 14. Dezember auf dem Netz der Berner S-Bahn unterwegs sein.
Auch diese Zugsbeschaffung finanzierte die BLS mit Hilfe einer Bundesbürgschaft. Mit der Finanzierung habe es geklappt, sagt Wyler. Fast 500 Mio. Franken wendete die BLS gemäss Angaben aus dem Jahr 2012 für den Kauf der MUTZ auf. Nun also will die BLS doppelt so viel Geld für neue Züge ausgeben.